Gaudy

[13] Gaudy, 1) Friedrich Wilhelm Ernst v. G., geb. den 23. Aug. 1725 in Spandau, trat, nachdem er seine Studien auf der Universität Königsberg beendet hatte, 1744 als Cadet der Garde in die preußische Armee. 1757 war er als Hauptmann u. Flügeladjutant im Gefolge Friedrichs II. in den Schlachten von Prag, Kollin, Roßbach u. Leuthen, so wie bei den Belagerungen von Prag u. Breslau thätig. Später zeichnete er sich bei dem Corps des Generals von Hülsen in Sachsen, dem er vom Könige als Rathgeber beigeben worden war, u. 1760 bei Strehlen aus. Nach dem Siebenjährigen Kriege wurde er Generalmajor, 1767 Generallieutenant u. Commandant von Wesel, machte unter dem Herzog von Braunschweig den Zug in die Niederlande zur Dämpfung der dortigen Unruhen mit u. starb am 13 Dec. 1788 in Cleve. Sein Werk über den Siebenjährigen Krieg, vom König Friedrich Wilhelm II. gekauft, befindet sich im Manuscript im Archiv des preußischen Generalstabes. 2) Franz Bernhard Heinrich Wilhelm Freiherr von G., geb. 19. April 1800 in Frankfurt a. d. O., Spielgenoß des Königs Friedrich Wilhelm IV., nahm Militärdienste u. wurde Offizier; er diente bei mehrern Regimentern, zuletzt in Posen, wohin er wegen eines Duells versetzt worden war. 1833 nahm er seinen Abschied u. lebte in Berlin, machte Reisen durch Deutschland; 1835 nach Rom, 1838 wieder nach Süditalien u. st. 6. Febr. 1840 in Berlin; er schr.: Erato, Glogau 1829, neue Aufl., Berlin 1836; Gedankensprünge eines der Cholera Entronnenen, ebd. 1832; Schildsagen, ebd. 1834; Desengaño, Lpz. 1834; Korallen (Gedichte) Glogau 1834; Kaiserlieder, Lpz. 1835; Mein Römerzug, Berl. 1836, 3 Bde.; Aus dem Tagebuche eines wandernden Schneidergesellen, Lpz. 1836; Novelletten, ebd. 1837; Lieder u. Romanzen, ebd. 1837; Venetianische Novellen, Bunzl. 1838, 2 Bde.; Novellen u. Skizzen, Berl. 1839; seine Gedichte gab Arthur Müller Berlin 1847 heraus; nach Schwabs Rücktritt redigirte er mit Chamisso den neuen Musenalmanach. Außerdem übersetzte er die[13] geschichtlichen Gesänge Niemcewiczs u. Mickiewiczs, Glog. 1833, aus dem Polnischen; Clotilde von Vallon-Chalys, Berl. 1836 aus dem Altfranzösischen u. mit Chamisso Berangers Lieder.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 13-14.
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