Gundling [2]

[778] Gundling, 1) Nicol. Hieron., geb. 1671 in Kirchen-Sittenbach bei Nürnberg; studirte Anfangs Theologie, trat aber, da er als Führer eines Adeligen 1690 nach Halle u. in näheren Umgang mit Thomasius kam, zu den Rechten über, habilliirte sich 1703 daselbst, wurde 1706 Professor der Philosophie, 1708 Professor der Beredtsamkeit, später auch Professor des Natur- u. Völkerrechts u. Consistorialrath u. st. 1729; er schr. u.a.: Historie der Gelahrtheit, herausgeg. von Hempel, Frkf. 1734–36, 5 Bde.; dazu Fortsetzung, ebd. 1746; Collegium historicoliter. (von demselben herausgeg.), Brem. 1738–42, 2 Bde.; Sammlung kleiner Schriften als Gundlingiana, Halle 1751, 45 Stück. 2) Jakob Paul, Freiherr von G., Bruder des Vor., geb. 1763 in Hersbruck bei Nürnberg; wurde 1705 Professor an der Ritterakademie in Berlin; spielte als Zeitungsreferent u. Historiograph am Hofe des Königs Friedrich Wilhelm I. eine traurige Rolle, die mehr die eines Hofnarren, als eines Gelehrten würdig war u. ihn zum allgemeinen Gespött machte; der König gab ihm zum Scherz die Titel der wichtigsten Staats- u. Hofämter, um nur Gelegenheit zu haben, ihn noch mehr zu verspotten. Er war auch eins der merkwürdigsten Glieder des bekannten Tabakcollegiums. G. st. 1731 in Potsdam u. wurde in Bornstädt in einem Weinfasse begraben. Er schr. Mehreres über die Mark Brandenburg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 778.
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