Hamelin [1]

[906] Hamelin (spr. Hamläng), 1) Jacques Felix Emanuel, Baron H.), geb. 1768 in Honfleur, trat zuerst in die Handelsmarine, dann als Bootsmann in die königliche Flotte, wurde 1793 Schiffsfähnrich u. 1794 Schiffslieutenant, bald darauf Fregattencapitän u. war zweiter Offizier auf der Entdeckungsreise des Capitän Bandin, führte nach dessen Tode die Expedition zurück, wurde Schiffscapitän, erhielt 1804 die Formirung der Kanonenboote zu Boulogne zur Landung in England übertragen, ging 1806 mit der Fregatte Venus nach Isle de France, kreuzte nun in den englischen Gewässern u. nahm viele englische Schiffe. Zurückgekehrt wurde er Baron u. Contreadmiral, erhielt eine Division der Scheldeflotte, befehligte 1814 die Escadre in Brest, wurde 1815 Majorgeneral der Marine zu Toulon, u. 1823 Befehlshaber der französischen Flotte vor Cadix u. verließ hierauf wegen Kränklichkeit den Dienst. 2) Ferdinand Alphons, Neffe des Vorigen, geb. 1796 in Pont l'Evêque im Departement Calvados, trat schon als Knabe 1805 in französische Seedienste und begleitete seinen Oheim nach den indischen Gewässern. Bei seiner Rückkehr 1808 wurde er als Fähnrich dem Scheldegeschwader zugetheilt. Während der spätern Friedenszeit diente er wieder unter seinem Oheim, Anfangs als Schiffslieutenant u. später als Adjutant, war dann 1823 in den spanischen Gewässern activ u. kreuzte 1827 als Befehlshaber einer Fregatte im Mittelmeer gegen die algierischen Seeräuber. 1828 wurde er nach dem südlichen Meere gesendet u. nahm dann 1830 an dem Zuge gegen Algier Theil. 1836 rückte H. zum Linienschiffscapitän auf u. wurde 1842 zum Contreadmiral u. Majorgeneral der Marine in Toulon ernannt; 1844 wurde ihm die französische Station in der Südsee übertragen, eine Stellung, die von seiner Seite eben so große Thätigkeit in Unterhandlungen mit englischen u. holländischen Befehlshabern, als im Commando der Flotte erheischte, da Louis Philipp damals in jenem Meere einige wichtige Punkte zu erwerben strebte, was die Eifersucht der genannten Nationen erregte. Kurz vor der Revolution von 1848 aus Oceanien abberufen, traf er bald nach dieser Katastrophe in Frankreich ein, wurde von der Republik am 7. Juli zum Viceadmiral ernannt u. zunächst der Commission zugetheilt, welche über die Vervollkommnung der Polytechnischen Schule berathen sollte. 1849 fungirte er als Generalinspector in Toulon u. Rochefort, dann als Seepräfect in Toulon u. als Beisitzer des Admiralitätsrathes. 1853 erhielt er das Commando des Uebungsgeschwaders im Mittelmeere u. segelte nach der Besikabai u. von da mit der englischen Flotte durch den Bosporus ins Schwarze Meer. Im December 1854 wurde er nach Frankreich zurückberufen u. durch Bruat im Commando ersetzt; 19. April 1855 wurde er an Ducos Stelle, nach vorhergegangener Erhebung zum Admiral, Marineminister.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 906.
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