Helwig

[229] Helwig, 1) (Helvicus), Christoph, geb. 1581 zu Sprendlingen in Hessendarmstädt, studirte in Marburg Philologie u. Theologie, wurde 1606 Professor der griechischen u. hebräischen Sprache an der Universität Gießen, 1610 Professor der Theologie daselbst u. st. 1616; er sprach das Hebräische so geläufig wie seine Muttersprache; er schr.: Theatrum historicum et chronolog., 1609 f., zuletzt Frankf. 1666 f.; außerdem Grammatiken u. Wörterbücher der hebräischen u. der klassischen Sprachen u.a. 2) Johann Christ. Ludw., geb. 1743 zu Garz in Pommern, war Professor am Carolinum in Braunschweig u. st. 1831; er schr.: Versuch eines aufs Schachspiel gebauten taktischen Spiels, Lpz. 1780, 1782, 2 Bde.; Anfangsgründe der unbestimmten Analytik, Braunschw. 1803; Tabellarische Übersicht der Säugethiere, Helmst. 1819. 3) Friedrich von H., Sohn des Vor., geb. 1775, trat früh in ein preußisches Husarenregiment ein, machte die Feldzüge 1792 u. 1793 mit u. befreite 1806 nach der Schlacht von Jena mit etwa 49 Husaren in der Gegend von Eisenach 8000 preußische Gefangene u. brachte sie zum Corps des Herzogs von Weimar; mit Blücher in Lübeck eingeschlossen, verließ er vor Abschluß der Capitulation die Stadt u. gelangte nach Glatz; der dortige Commandant übergab ihm Depeschen an den König nach Königsberg, wo er Rittmeister wurde; nach Glatz zurückgekehrt, begann er ein Freicorps zu errichten; der Tilsiter Frieden setzte seiner Thätigkeit ein Ziel; 1813 verließ er mit seinem Freicorps Breslau, überfiel den General Rechberg bei Langensalza, nahm ihm einige Kanonen u. mehrere Hundert Gefangene ab; 1815 führte er als Oberst wieder ein Freicorps u. bewährte im Innern Frankreichs seinen Ruhm; dann erhielt er eine Brigade, wurde Generalmajor, nahm 1838 seinen Abschied, lebte in Liegnitz u. starb daselbst am 26. Juni 1845. 4) Karl Friedrich Ludwig, geb. 1773 in Kunnersdorf bei Wrietzen, st. 1838 als Musikdirector am Dom in Berlin; er componirte Vieles für die Kirche, setzte u.a. die Opern: Die Bergknappen, Don Silvio di Rosalva, u. besorgte Klavierauszüge klassischer Opern u. Oratorien. 5) Friedrich, Bruder des Vor., geb. 1782 in Kunnersdorf; lernte die Kaufmannschaft, verließ aber heimlich die Lehre, um Schauspieler zu werden, spielte in mehreren sächsischen Städten, errichtete temporär selbst eine Truppe, mit welcher er seit 1811 in Sachsen spielte; 1813 löste der Krieg diese Gesellschaft auf; nach kurzer Anstellung als Bibliothekar in Koburg wurde er Regisseur des Nürnberger u. 1814 des Dresdener Theaters u. st. 1825. 6) Karl Gottfr. von H. u. 7) Amalie von H., s. Helvig.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 229.
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