Hontheim

[523] Hontheim, Johann Nicolaus von H., geb. 27. Jan. 1701 in Trier, aus einer Patricierfamilie, studirte in Löwen u. Leyden Rechtswissenschaft, machte dann Reisen u. hielt sich längere Zeit in Rom auf, kehrte 1728 nach Trier zurück u. wurde geistlicher Rath des Consistoriums in Trier, 1732 Professor der Pandecten u. des Codex, 1738 Official am erzbischöflichen Hofe in Coblenz u. 1741 Geheimer Rath des Erzbischofs Franz Georg u. 1748 Weihbischof daselbst. Unter dem Namen Justinus Febronius schrieb er: De statu ecclesiae et. legitima potestate rom. pontificis, Frankf. 1763, worin er als Gegner der päpstlichen Anmaßungen u. als Vertheidiger der Kirchenfreiheit auftrat; diese Schrift wurde zwar in Rom verworfen u. verboten, allein in Wien gebilligt, in mehrere Sprachen übersetzt (deutsch 1764, französisch 1767, italienisch 1767), durch ganz Europa verbreitet, u. gegen die Einwürfe u. Widerlegungen (F. A. Zaccaria; Anti-Febronio, Pes. 1767, 2 Bde.; Anti-Febronius vindicatus, Ces. 1771, 4 Bde. u.ö., Brüssel 1829, 5 Bde.; Ballerini, De potestate eccles. rom. pontificum, Ven. 1768) erschienen bis 1774 zur Vertheidigung mehrere Theile u. von Neller, J. Febronii principia juris ecclesiastici cath., Ven. 1767. Er selbst gab Febronius abbreviatus et emendatus, Wien 1777, heraus. Als H. endlich als Verfasser entdeckt war, wurde er, dem man durch Gewalt nichts anhaben konnte, privatim so unermüdet gedrängt, daß er sich 1778 zum Widerruf entschloß u. schrieb dann: Febronii commentarius in suam retractatus Pio VI. submiss., Wien 1781, u. st. 2. Sept. 1790 zu Montquintin; er schr. auch: Historia Trevirensis, Wien 1750, 3 Bde., Fol.; Prodromus historiae Trev., ebd. 1757, 2 Bde., Fol. Vgl. Briefwechsel zwischen dem Kurfürsten Clemens Wenceslaus von Trier u. dem Weihbischof von H. über das Buch Justini Febronii, Frankf. 1813.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 523.
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