Ismaēl

[92] Ismaēl, 1) Sohn Abrahams u. der Hagar, einer Sklavin der Sara; nachdem Sara selbst einen Sohn geboren hatte u. der 14 Jahre ältere J. den Isaak verspottete, mußte er mit seiner Mutter Abrahams Zelte verlassen, lebte als Bogenschütz in der Wüste Pharan, heirathete eine Agyptierin u. starb 137 Jahre alt. Seine 12 Söhne wurden Stammfürsten in der Arabischen Wüste zwischen Ägypten u. Assyrien u. bildeten mit ihren Nachkommen, Ismaeliten od. Hagarenern, den Gegensatz zu den südlich wohnenden Joktaniden u. das Mittelglied zwischen den monotheistischen Israeliten u. heidnischen Arabern; s.u. Arabien. 2) J. I., Sofi in Persien, Enkel von Usum-Kassan, stiftete 1499 eine neue Dynastie persischer Könige u. st. 1522, s. Persien (Gesch). 3) J. II. Mirza od. Erdeleby, Sofi in Persien, 1576–77, s. ebd. 4) J. III. Mirza, bis 1588, s. ebd. 5) J. Pascha, jüngster Sohn des Vicekönigs Mehemed Ali von Ägypten; befehligte 1821 die Expedition nach Nubien u. Sennaar, unterlag aber nebst dem größten Theil des Heeres dem Klima u. den Angriffen der Feinde. 6) J. Gibraltar, vornehmer Ägyptier, Günstling des Vicekönigs Mehemed Ali, von ihm um 1821 nach Frankreich gesendet, um französische Wissenschaft u. Kriegskunst nach Ägypten überzusiedeln, befehligte 1824 die Seeexpedition, welche Candia u. Morea eroberte, wurde aber später durch Ibrahim Pascha ersetzt u. st. 1825. 7) J. Pascha, ein Tscherkesse von Abstammung, geb. um 1810, kam in früher Jugend nach Constantinopel u. zeichnete sich durch Tapferkeit so aus, daß er rasch zu den höheren Stellen emporstieg. Er nahm bereits im Kriege gegen Rußland 1828 u. 1829 Theil, focht dann gegen Mehemed Ali in Syrien, war thätig bei den Kämpfen zur Unterdrückung des Aufstandes in Albanien u. Bosnien, zeichnete sich wiederholt in den Gefechten gegen die Montenegriner aus, bes. aber 1854 bei Csetate, wo er die türkische Reiterei führte, u. wurde am 17. Febr. zum Muschir ernannt. Verwundet, mußte er sein Commando an Achmed Pascha abtreten, wurde dann als Generalissimus nach Anatolien gesendet, 1855 aber zum Oberbefehlshaber der türkischen Truppen an der Donau ernannt. 8) s. Ismail Pascha.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 92.
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