Maubreuil

[13] Maubreuil (spr. Mohbrölj), Maria Armand Guerri de M., Marquis d'Orsvault, geb. 1782 in Bretagne, Neffe Laroche Jacquelin's, focht in der Vendee, trat dann in napoleonische Dienste u. wurde bei dem König von Westfalen Stallmeister u. Capitaine de chasses, 1810 aber Rittmeister bei dem ersten westfälischen Chevauxlegersregiment, machte hier den Krieg in Spanien mit, kehrte später nach Kassel zurück, erhielt aber, angeblich weil er bei einem Liebesverhältniß des Königs als Nebenbuhler aufgetreten war, den Abschied u. ging nach Paris. Nachdem er schon vorher ein Lieferungsgeschäft nach Catalonien übernommen hatte, wobei er viel Geld einbüßte, ging er 1812 einen neuen Lieferungscontract für Barcelona ein, u. da derselbe ihm nicht gehalten wurde, so war er seitdem entschiedener Feind Napoleons. Gleich in den ersten Tagen nach dem Sturz des Kaiserreichs erhielt er 120 Mann französische Cavallerie zu einer geheimen Mission. Mit dieser Mannschaft ging er nach Fontainebleau u. fiel unweit Fossart die gewesene Königin von Westfalen, welche nach Deutschland zurückreiste, an u. nahm ihr mit Gewalt 80,000 Fr. baar u. für 160,000 Fr. Diamanten ab. Die Königin klagte beim Kaiser Alexander, dieser drang auf Untersuchung, u. M. wurde verhaftet u. ihm der Proceß gemacht; doch das Gericht erklärte sich für incompetent. Bei der Annäherung Napoleons 1815 wurde er freigelassen, später jedoch auf dessen Befehl wieder verhaftet u. vor ein Kriegsgericht gestellt, welches sich aber auch für incompetent erklärte. Er entkam, ging nach Gent u. kam mit dem König nach Paris. Hier 1816 festgenommen, erlangte er durch die Bittschrift eines Freundes an die Deputirtenkammer, daß er 1817 vor Gericht gestellt wurde, u. hier sprach er zuerst aus, daß Talleyrand ihn zu jenem Zuge gegen die Königin abgeschickt habe. Er wurde nun vor mehre Gerichtshöfe gebracht u. endlich in Douai verurtheilt, entkam, aber u. ging nach England. 1825 nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er nochmals verhaftet u. saß bis 1827. Frei gelassen, lauerte er Talleyrand auf u. mißhandelte ihn; von Neuem deshalb verhaftet, wurde er zu fünfjährigem Gefängniß verurtheilt; auch 1832 wurde der Proceß gegen Talleyrand wieder aufgenommen, jedoch kam auch diesmal kein Resultat zu Stande. Seitdem hat man nichts weiter von M. gehört.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 13.
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