Melk

[111] Melk (Mölk), Marktflecken an der Donau, in Österreich ob der Enns, am Fuße eines Felsens, auf welchem die 1702–36 erbaute, reiche Benedictinerabtei (die. volle Metze genannt, wegen reichlicher Getreideeinnahme), mit schöner Kirche, Bibliothek mit 1500 Manuscripten, Priesterseminar, Gymnasium, Convict, Naturalienkabinet, Münzsammlung, Bildergallerie, Botanischer Garten; 1200 Ew. Das Stift kommt schon im J. 861 als Magalichim urkundlich vor, die jetzige Abtei, ist vom Markgrafen Leopold I. von Österreich 933 erbaut u. 1089 von Leopold II. mit Benedictinern aus Subiaco besetzt, 1418 wurde das Kloster vom Papst Martin V. durch Johann v. Mazen reformirt, u. dieser Reform schlossen sich viele deutsche Benedictinerklöster an u. es war demnach von einer Congregation von M. die Rede, aber diese kam eigentlich nicht zu Stande, indem M. selbst keine Vorrechte exercirte u. die Oberaussichtüber sämmtliche Klöster durch päpstliche Commissarien geübt wurde. Erst 1623 bildete sich die Congregation mit rein österreichischen Klöstern u. nahm 1630 an der Generalversammlung aller Benedictiner Deutschlands zu Regensburg Theil, wo die Vereinigung aller mit der Congregation von Bursfeld beschlossen, aber nicht ausgeführt wurde. Die Auflösung des Deutschen Reichs isolirte die österreichischen Benedictiner ganz. An der Stelle der Abtei stand früher ein Schloß der Markgrafen von Babenberg, von denen einige in der Abteikirche begraben liegen. Die Abtei hat am östlichen Eingange zwei Basteien mit Schießscharten, welche Napoleon nach der Schlacht bei Aspern besetzen ließ. Im März 1847 große Feuersbrunst. Vgl. Keiblinger, Geschichte des Benedictinerklosters M., Wien 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 111.
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