Melone

[114] Melone (Cucumis melo), 1) Gewächs in der Bucharei u. mehren Ländern Mittelasiens, auch in Südeuropa im Freien gut gedeihend, in Deutschland, Nordfrankreich, England etc., aber nur unter günstigen Witterungsverhältnissen u. bei vortheilhaftem sonnigem Stand im Freien gute reife Früchte bringend. Man theilt die vielen Spielarten in drei Hauptklassen ein: a) Cantalupen mit kugelförmigen, etwas platten, mit vielen Warzen bedeckten Früchten, die ein grünes u. weißes, seht gutes Fleisch haben; b) Netzmelone, mit langen, großen Früchten, Schale von außen netzartig zerrissen, Fächer zwischen den Netzen Anfangs grün, dann gelb, Fleisch dick, orangegelb, saftig u. wohlschmeckend; c) Gerieste M., mit länglichen Früchten, Schale durch 12 Riesen getheilt, dazwischen das gelbe u. saftige Fleisch merklich erhöht. Bes. ausgezeichnete Melonensorten sind: Texasmelone mit grünlichem Fleische, ganz weißer Schale, rund, groß, sehr gut, reich tragend; Netz von Südcarolina, nicht groß, aber reich tragend; Sarepta- u. Zuckermelone von der Moldau, zwei ausgezeichnete Sorten aus der Türkei; Londoner Preis-, griechische Königs-, echte Muskat-, Mai-, schwarze portugiesische, neueste Chilemelone, birnförmig, grün mit Streifen; Candlemelone, gleicht einer gelben Eierpflaume u. ist sehr haltbar. Der Melonenbau ist ein Hauptgegenstand der Treibgärtnerei; am besten geschieht der Anbau unter Glocken. Man macht Anfangs Mai an der wärmsten Stelle des Gartens einen 2–21/2 Fuß tiefen u. ebenso breiten Graben, legt diesen wie ein Mistbeet an, mischt aber Laub unter den frischen Mist. Ist die größte Hitze verdampft, so füllt man 8–12 Zoll Mistbeeterde zu. Hierauf werden die Plätze für die zwei Fuß breiten Glasglocken od. Kästen bezeichnet u. die M-n, welche vorher in kleinen Töpfen im Mistbeete angezogen werden, 21/2 Fuß von einander eingepflanzt, angegossen u. mit Glocken bedeckt. In den ersten Tagen lüftet man die Glocken nicht, beschattet sie aber auf der Sonnenseite; sobald die M-n zu wachsen beginnen, wird bei warmem Wetter auf der dem Winde entgegengesetzten Seite gelüstet. Die Ranken werden so lange als möglich unter der Glocke gehalten u. dieselben im Kreise gelegt; lassen sie sich nicht mehr unterbringen, so wird die Glocke frei auf drei untergelegte Backsteine gestellt. Sollen die M-n schöne Früchte bringen, so müssen sie beschnitten werden. Man bricht über dem zweiten Blatt die Spitze aus, worauf sich zwei Hauptranken entwickeln. Haben diese dann 6–7 Blätter gebildet, so schneidet man die Ranke hinter demselben ab. Die sich nun bildenden Ranken läßt man ungehindert wachsen, bis sie Früchte von der [114] Größe eines Eies angesetzt haben. Hierauf schneidet man ein Auge über den schönsten Früchten die Spitze ab u. entfernt die unfruchtbaren u. überflüssigen Ranken ganz. Werden die Früchte groß, so muß man Bretchen unterlegen. Das Begießen muß bei warmem Wetter oft u. reichlich geschehen, ohne aber Früchte u. Herz der Pflanze naß zu machen. Die Reise erkennt man bei mehren Sorten durch kleine Ritzen am Stiele, sonst an der Veränderung der Farbe, bes. aber an dem der Frucht eigenthümlichen Geruch. Nach dem Abnehmen läßt man die Früchte noch einige Tage im Keller od. einem Gewölbe nachreisen. Die M. hat die Vorzüge eines kühlenden, durstlöschenden Sommerobsts. Man genießt sie meist in Stücken geschnitten zum Nachtisch, für sich od. mit Zucker, od. mit etwas Pfeffer (welcher auf der M. den scharfen Geschmack verliert) od. auch Ingwer. Unreife M-n werden in heißen Ländern, wie Gurken, mit Salz u. Essig eingemacht. Auch werden Melonen in Scheiben zerschnitten, von ihren Kernen befreit, mit Senfkörnern, Schalotten, Meerrettig belegt u. eingepöckelt, wie die Mango-Früchte, sie heißen englisch Melon Mangoes (spr. Mell'n Mängohs). 2) Apfelmelone (Persische M., C. dudami), s. Cucumis; 3) Ägyptische M. (Chate), s.u. Cucumis. – Die Wassermelone (s.d.), gehört einer ganz andern Pflanzengattung (Cucurbita, Citrullus) an u. hat blos Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen M. Vgl.: Jacquin, Handbuch der Melonenzucht, Quedlinb. 1855; Weise, Der vollkommene Melonengärtner, 3. Aufl., Weimar 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 114-115.
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