Mont Cenis

[412] Mont Cenis (spr. Mong Seni), 1) Berg in der savoyischen Provinz Maurienne, bildet den Gebirgsknoten der Cottischen u. Grauen (Grajischen) Alpen; er bildet ein 4 Lieues großes, in seinem höchsten Punkte 6350 Fuß messendes Plateau, welches von überragenden Schneehäuptern umgeben ist, wie im Westen von dem Kleinen Cenis, im Osten vom la Ronche u. la Roche-Melon (10,750 Fuß), dem höchsten Gipfel. Auf dem Plateau befinden sich Weiden u. ein 90 Fuß tiefer forellenreicher See, welcher auf der Südseite in Cascaden durch die Cenise bei Susa in die Dora Ripera abfließt; viele Gemsen u. Murmelthiere leben auf dem Berge, dessen vorherrschende Gebirgsmasse Gyps ist, u. der auch viel Eisen enthält. Über das Plateau führt die Straße von Lans le Bourg nach Susa, deren höchster Punkt 6360 Fuß ist. Napoleon ließ 1802–11 durch Giov. Fabrane den Bergpaß erweitern u. ebnen. Gegenwärtig (1860) wird der M. C. für einen Tunnel der Victor Emanuel Eisenbahn durchbohrt. Auf der Hochebene des Berges steht das Dorf Mont Cenis (Tavernettes), 1/3 Stunde weiter das von Ludwig dem Frommen gestiftete, von Napoleon wieder hergestellte Benedictinerhospiz. Hannibal überschritt den M. C. wahrscheinlich, Pompejus gewiß, dann Pipin u. Karl der Große. 2) Gebirge in Catalonien, Fortsetzung der Pyrenäen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 412.
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