Moropua

[463] Moropua, Negerreich im Innern Südafrikas, dessen Völker sich selbst mit dem Namen Moluwa bezeichnen; erstreckt sich etwa zwischen 4°–13° südl. Breite u. 21°–26° östl. Länge von Greenwich, im Osten wird es durch eine breite Wüste vom Lande des Kazembe getrennt, im Süden vom Lande Lobal, im Westen von den Djibokoe-Ländern begrenzt; im Norden u. Osten ist das Land hügelig, stark wellenförmig, mit hohen Wäldern bedeckt; die höchste Erhebung ist im Südwesten, von da flacht sich das Land nach Süden u. Osten mehr u. mehr ab, bis es von Katonde u. Katema aus in eine fast waldlose, grasreiche Fläche übergeht, welche periodischen Überschwemmungen ausgesetzt ist. Der Boden ist im Allgemeinen sandig, mehr od. weniger reich an Humus, überall aber reich bewässert. Flüsse: Kasai, Lulua, Luembo, Kassongo, Masasa, Liambey, Kisumadschi u. m. a.; die bedeutendsten Seen sind der Dilolo u. Kisumadschi; das Klima[463] ist gemäßigt, in den den Überschwemmungen ausgesetzten Gegenden aber herrschen Fieber u. Ruhr. Von Hausthieren gibt es viel Ziegen u. Hühner, wenig Hornvieh u. Schafe; von wilden Thieren Elephanten u. große Schlangen, namentlich um den Dilolo-See. Aus dem Mineralreiche findet sich häufig Eisenerz, u. im Südosten wird aus Malachit viel Kupfer gewonnen. Die Moluwavölker zeichnen sich durch hohen, schlanken Wuchs u. vortheilhaftes Äußere aus u. sind kriegerisch, gegen Fremde aber gastfreundlich; ihre Waffen sind Pfeil u. Bogen, Spieße u. Beile; sie sind industriös, fertigen Gewebe, Schmucksachen, Waffen u. selbst Gewehre, erbauen Maniok, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle u. cultiviren Ananas, u. Denderpalmen. Sie sind Heiden, haben Vielweiberei u. Beschneidung u. opfern trotz ihrer theilweisen Cultur auch Menschen; Handelsartikel sind bes. Elfenbein u. Sklaven. Die Zahl der Bewohner schätzt man auf 1 Million. Die Regierung ist despotisch; der Herrscher führt den Titel Muati-janvo (Matiamvo). Eingetheilt ist das Reich in eine Anzahl Vasallenstaaten, von denen jeder unter einem besonderen Häuptling (Muanangana) steht, welcher Tribut zahlt u. von einem besonderen Beamten des Muati-janvo überwacht wird. Hauptstadt des Reiches ist Kabeba, eine Stadt mit 50,000 Ew., etwa unter 8° südl. Br. u. zwischen 23° u. 24° östl. Länge von Greenwich.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 463-464.
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