Muri

[562] Muri, 1) Bezirk im schweizerischen Canton Aargau, grenzt gegen Osten an die Cantone Zürich u. Zug u. an den Bezirk Bremgarten, gegen Süden an Luzern, gegen Westen an Luzern u. den Bezirk Lenzburg, gegen Norden an den Bezirk Bremgarten; liegt in einem fruchtbaren Thal an der Ostseite des Lindenberges, wird von der Reuß bewässert u. bringt Getreide, Hanf, Flachs, Obst, Wein, Vieh; 15,000 Ew.; 2) Marktflecken u. Bezirkshauptort darin, Benedictinerabtei (j. Bezirksschule), Postbüreau; Seidenwaarenfabrik, Jahrmärkte; die Gemeinde hat 1970 Ew. Die Abtei wurde 1026 von Idda, der Gemahlin Radbots von Windisch, des Ahnen der Habsburger, gegründet. Schirmvoigt über das Kloster war bis 1416 das Haus Österreich, dann die Stadt Bern. Der Abt bekam 1701 die Würde eines deutschen Reichsfürsten; auch hatte die Abtei mehre Erbämter (Erbmarschall, Erbkämmerer etc.), u. jeder Conventual wurde durch seinen Eintritt ins Kloster geadelt. 1802 gingen die Besitzungen der Abtei in Deutschland verloren. 1841 wurde die Abtei, weil von dort aus Aufstände gegen die Regierung am meisten befördert u. unterstützt wurden, durch Beschluß des Cantons Aargau aufgehoben u. die Bibliothek u. das Archiv (mit den werthvollsten Documenten über das Haus Habsburg) den Staatsanstalten einverleibt; 3) Pfarrdorf im Amt u. Schweizercaton Bern, an der Eisenbahn von Bern nach Thun; Schloß; Fundort römischer Alterthümer; die Gemeinde hat 1145 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 562.
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