Neu-Caledonien

[807] Neu-Caledonien (New Caledonia), 1) (Britisch Columbien, Südliches Britisches Nordwestgebiet), der südwestliche Theil des Gebietes der Hudsonsbai Compagnie (Britisches Nordamerika), umfaßt die früheren Colonien Neu-Hannover, Neu-Cornwall, Neu-Georgien u. Neu-Norfolk, grenzt im Norden an das Russische Nordamerika, im Nordosten an das Nördliche Britische Nordwestgebiet, im Osten an das Hudsonsbaiterritorium, im Süden andas Vereinigte Staaten-Gebiet Washington, im Westen an den Stillen Ocean; N.-C. ist ein fast ganz mit dichten Waldungen bedecktes rauhes Gebirgsland; Flüsse: Columbia u. Frazer's Rivers (münden in den Stillen Ocean), Friedensfluß (Peace River, Unjigah). Das Klima ist milder als im Osten unter denselben Breitengraden; das Land ist noch sehr wenig angebaut; in den Thälern gedeihen die europäischen Getreidearten, Kartoffeln, Erbsen etc.; Hauptproducte sind im Thierreich: Biber, Marder, Luchse u. zahlreiche andere Pelzthiere; im Mineralreich: Gold (namentlich in der Nähe des Frazer's River, wohin deshalb auch seit 1858 zahlreiche Einwanderer gehen), Kupfer, Eisen u. Steinkohlen. Die Urbewohner sind theils Indianer aus dem Stamme der Chippewyans, theils Küstenindianer, sie nähren sich von Jagd u. Fischfang u. stehen mit den europäischen Einwohnern fast überall in gutem Einvernehmen. Der europäische Theil der Bevölkerung beschäftigt sich (mit Ausnahme der Goldsucher am Frazer's River) größtentheils mit der Jagd auf Pelzthiere u. dem Handel damit u. wohnt in od. bei den Forts der Hudsonsbai Compagnie; das Hauptfort derselben ist St. James, die übrigen bedeutenderen: Langley, Hope, Yale u. Alexandria. Zur politischen Hauptstadt wurde, das im März 1859 angelegte New Westminster ernannt. Von den zu N.-T. gehörigen Küsteninseln sind die bedeutendsten: Vancouver (Quadra-Vancouver) u. die Königin Charlotteninsel; 2) Insel des westlichen Polynesiens, nahe am Wendekreise des Steinbocks gelegen; 65 Meilen lang (von Nordwesten nach Südosten) doch nie über 10 Meilen breit, 325 QM. groß; ist von Sandbänken u. Korallenriffen (Banc du Naufrage, 14 Meilen lang, etc.), die sich durch Anhäufung von Schlamm zu Inseln nach u. nach bilden, umgeben, meist schwer zugänglich, im Innern ein kahles Gebirge u. zwei fruchtbare Hügelreihen, aber in den meisten Gegenden unfruchtbar. Die Flora zeigt nicht mehr die Üppigkeit wie auf den indischen Inseln, die Fauna ist ziemlich arm; Einw. 25,000 (50,000), sie sind Papuas, nackt bis auf ein wenig Bekleidung um die Hüften (bei den Weibern bis auf die Schenkel), gelten als grausam, wild, menschenfressend, während sie von And. als friedlich u. bis zu einer gewissen Stufe gebildet gefunden wurden (also wahrscheinlich verschiedene Stämme), sprechen eigene Sprache, wohnen in halbrunden Lehmhütten, die in der Mitte den Feuerherd haben u. mit an schicklichen Orten terrassirten Plantagen umgeben sind, essen außer Pflanzen u. Fleisch auch Spinnen u. fetten Thon (Speckstein). Alle Versuche, seit 1843 unter ihnen das Christenthum zu verbreiten, sind protestantischen (englischen), wie katholischen (französischen) Missionären mißlungen. Entdeckt wurde N. von Cook 1774 u. 18 Jahre später besucht von d'Entrecasteaux. 1847 überfielen die Eingebornen die Missionen bei Balade u. Poebo, u. seitdem ist auch die Mission in N.-C. aufgegeben worden. Am 24. Sept. 1853 wurde N.-C. nebst der Cypresseninsel durch den Contreadmiral Febvrier-Despointes für Frankreich feierlich in Besitz genommen. In der Nähe die Cypresseninsel (Fichteninsel, Isle of Pines), gut bewaldet; Botany-Island, Balabeh (nördlich), Loyalty (Britannia), Mathew, Beaupré (Gruppe, gut bewohnt), Drei Inseln, Huon (am nördlichsten), Niedrige Inseln (am westlichsten), Walpole (südöstlich), entdeckt 1794.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 807.
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