Rhônemündungen

[126] Rhônemündungen (Bouches du Rhône), Departement in Südfrankreich, aus dem südwestlichen Theil der Provence gebildet, an die Departements Vaucluse, Var, Gard u. das Mittelmeer grenzend, 109,48 QM.; ziemlich gebirgig durch Zweige der Alpen (Spitze: Sainte Venture,[126] 3120 Fuß) u. die Alpinen; hat das Crau od. Kieselfeld, die Insel Camargue, mehre Moräste, nicht ganz ergiebigem Boden, leidet durch Überschwemmungen, bes. der Rhône, welche hier ins Meer fällt, wird außerdem durch die Durance u. mehre Küstenflüsse bewässert. Die Schifffahrt auf dem Hauptflusse, welcher sich in zwei Arme, le grand u. le petit Rhône, theilt, ist gefährlich, dem durch einen Kanal abgeholfen ist. Einige andere Kanäle dienen zur Bewässerung (Craponne-, Alpinekanal). An der Küste sind viele Etangs, (Martiques, Bolmon u.a.). Producte: Hausthiere aller Art, Bienen, Seidenwürmer, Fische, Färberröthe, Getreide, Hanf, Südfrüchte, Wein, Obst, Holz, Steinkohlen, Marmor, Salz, Mineralwasser. Man treibt außer Ackerbau Viehzucht (Pferde, Schafe), Wein-, Obst- u. Ölbau (Provenceröl), Seidencultur, Seefischerei u. mit den gewonnenen Producten ansehnlichen Handel; die Industrie umfaßt hauptsächlich Tuch, Wollen- u. Baumwollenmanufacturen, chemische Producte u. Eisenwaaren. Die Eisenbahn von Arles nach Marseille u. Toulon geht durch das Departement. Eintheilung in die drei Arrondissements: Marseille, Aix u. Arles mit 20 Cantonen, 106 Gemeinden u. (nach der Volkszählung von 1856) 473,365 meist katholische Ew.; Hauptstadt: Marseille. Das Departement gehört zur nennten Militärdivision u. zum vierten Militärobercommando (Lyon).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 126-127.
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