Schwimmende Batterien

[687] Schwimmende Batterien, Geschützstellungen auf großen, überbrückten Fahrzeugen, deren Kanonen durch Wollsäcke, mit Erde gefüllte Schanzkörbe od. durch eine Schulterwehr von Holz, wenigstens gegen die feindlichen Musketenschüsse gedeckt ist. Ihre Erfindung soll durch Ferdinand Toledo, Sohn des Herzogs von Alba, auf dem Kriegszuge Kaiser Karls V. nach Afrika geschehen sein. Bei der Belagerung von Gibraltar (1782) fanden sie, durch den französischen Ingenieur d'Arcon angegeben, ihre erste Anwendung im Großen, s.u. Gibraltar. In neuerer Zeit wurden sie durch Kanonenboote ersetzt, wogegen in der jüngsten Zeit eiserne nach einem anderen System construirte Fahrzeuge (Panzerschiffe) in dem amerikanischen Krieg große Dienste geleistet haben. Der Erfinder der Calorischen Maschine Erikson in Greenpoint bei New York hat sie zuerst construirt; sie bestehen aus zwei verschiedenen Rumpfen, welche so auf einander gesetzt sind, daß der untere, in welchem sich Maschine, Steuerruder u. Mannschaften befinden, unter dem Wasser liegt u. von dem oberen an jeder Seite um 4 Fuß, an den spitzen Enden um 25 Fuß überragt wird; der untere Rumpf ist 124 F. lang, 34 F. breit, 61/2 F. tief, seine Seiten neigen sich zu einander im Winkel von 51 Grad, die beiden Spitzen bilden einen Winkel von 80 Grad. Er ist leicht gebaut aus 3/4 Zoll dickem Eisen, da er auf keine Weise von Kugeln beschädigt werden kann. Der obere Rumpf, welcher nur so viel Boden hat als erforderlich, um die Verbindung mit dem unteren herzustellen, ist 174 F. lang, 4 lz F. breit u. 5 F. tief. Die Spitzen bilden ebenfalls Winkel von 80 Grad, die Seitenwände sind senkrecht, sie bestehen aus einer 30 Zoll dicken Wand von Weißeiche, welche mit 6 Zoll dickem Walzeneisen gepanzert ist; von dieser 5 F. tiefen Seitenwand liegen noch 3 F. 3 Zoll im Wasser. Das Deck besteht aus achtzölligen Planken, welche auf, 10 Zoll im Quadrat messenden, 26 Zoll von einander liegenden Querbalken ruhen u. doppelt mit zollstarken Walzeneisenplatten bedeckt sind. Auf dem Deck befindet sich ein runder eiserner Thurm, 9 F. hoch u. 20 F. im Durchmesser im Lichten. Er dreht sich auf einem Zapfen, welcher im unteren Rumpfe ruht. Eine doppeltcylindrige Dampfmaschine bewirkt die Drehung. Die Wand des Thurmes besteht aus einer achtfachen Schicht von 1 Zoll dicken, 2 F. breiten u. 9 F. langen Eisenplatten, welche der Länge nach aneinander befestigt sind. Auf der einen Seite befinden sich zwei Stückpforten für Dahlgrensche Kanonen von schwerstem Kaliber. Auf dieser Seite hat der Thurm noch einen Extrapanzer von 2 Zoll Dicke. Die Stückpforte kann durch eine Blende von gleicher Dicke wie die Thurmwand geschlossen werden. Die Wand u. das flache Dach sind mit Löchern von 1 Zoll Weite versehen, um Licht u. Luft ein- u. Rauch auszulassen. Die Vorrichtung zum Drehen des Thurmes wird durch Bewegung eines Hebels geregelt. Der Thurm dreht sich nach jeder beliebigen Richtung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 687.
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