Stäudlin

[711] Stäudlin, 1) Gotthold Friedrich, geb. 1758 in Stuttgart, war Kanzleiadvocat daselbst, führte jedoch ein sehr unstetes Leben, hielt sich zuletzt zu Lahr im Breisgau auf u. ertrank 1796 im Rhein; bes. bekannt durch: Schwäbische Blumenlese od. Musenalmanach, Stuttg. 1782–85 u. 87; Poetische Blumenlese, ebd. 1792 u. 93; schr. ferner: Vermischte poetische Stücke, ebd. 1782; Wallbergs Briefe an seinen Freund Ferdinand (Roman), Lpz. 1783; Gedichte, Stuttg. 1788–91,2 Thle.; auch gab er Proben einer deutschen Äneis, ebd. 1781; J. J. Bodmers Apollinarien od. nachgelassene Gedichte, ebd. 1783; Briefe berühmter Deutschen an Bodmer, Lpz. 1794, heraus. 2) Karl Friedrich, geb. 25. Juli 1764 in Stuttgart, studirte 1779–84 im Theologischen Stift zu Tübingen, machte seit 1786 Reisen in Frankreich, England u. der Schweiz u. war 1790 wieder in London, als er als Professor der Theologie nach Göttingen berufen wurde, wo er 3. Juli 1826 starb. Er war früher Rationalist, später Supernaturalist u. schr.: Geschichte u. Geist des Skepticismus, Lpz. 1794, 2 Bde.; Geschichte der Sittenlehre Jesu, Götting. 1790–1823, 4 Bde.; Geschichte der christlichen Moral seit dem Wiederaufleben der Wissenschaften, Götting. 1808; Geschichte der philosopischen, hebräischen u. christlichen Moral, Hannov. 1806; Geschichte der Moralphilosophie, ebd. 1822; dazu Sieben Monographien, 1823–26; Grundriß der Tugend- u. Religionslehre, Gött. 1798–1800, 2 Bde.; Grundsätze der Moral, 1800; Philosophische u. biblische Moral, 1805; Neues Lehrbuch der Moral, 1815, 3. A. 1825; Lehrbuch der Dogmatik, 1801, 3. A. 1822; Kirchliche Geographie u. Statistik, Gött. 1804, 2 Bde.; Universalgeschichte der christlichen Kirche, Hannov. 1806, 4. Aufl. 1825; Theologische Encyklopädie u. Methodologie, ebd. 1821; Geschichte der theologischen Wissenschaften seit Verbreitung der alten Literatur, Gött. 1810 f., 2 Thle.; Geschichte des Rationalismus u. Supernaturalismus, ebd. 1826; Kirchengeschichte von Großbritannien, ebd. 1819, 2 Bde.; Geschichte u. Literatur der Kirchengeschichte, Hannov. 1827; gab heraus: Göttingische Bibliothek der neuesten theologischen Literatur, 1794–1801, 5 Bde.; Beiträge zur Philosophie u. Geschichte der Religions- u. Sittenlehre, Lüb. 1797 ff., 5 Bde. (mit mehren anderen Theologen); Magazin für Religions-, Moral- u. Kirchengeschichte, Hannov. 1801–6, 4 Bde.; mit Tzschirner, Archiv für alte u. neue Kirchengeschichte, Lpz. 1813–22, 5 Bde.; mit demselben u. Vater, Kirchenhistorisches Archiv, Halle 1823–26, 4 Bde.; vgl. Hemsen, Zur Erinnerung an K. F. S. (Selbstbiographie), Gött. 1826.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 711.
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