Stolp [1]

[869] Stolp, 1) (Stolpe), Küstenfluß Hinterpommerns, entspringt unweit der höchsten Erhebungen des pommerschen Landrückens aus dem Stolpensee im Regierungsbezirk Danzig, nimmt den Kamenzfluß, die Spottow u. den Bütowbach auf, ist 15 Meilen weit flößbar u. geht nach einem 18 Meilen langen Lauf bei Stolpemünde, wo sie einen kleinen Hafen bildet, in die Ostsee; 2) Marktflecken im Kreise Angermünde des Regierungsbezirks Potsdam (preußische Provinz Brandenburg), an einem Oderarme; Ruinen des Stammschlosses der Familie von Buch, Geburtsort von Leopold von Buch; 700 Ew.; 3) Kreis des Regierungsbezirks Köslin in der preußischen Provinz Pommern, 40,68 QM. mit 80,663 Ew.; 4) sonst feste Kreisstadt darin, an der Stolpe, besteht aus der Alt- u. Neustadt u. aus den Vorstädten; Sitz des Landrathsamt, Kreisgerichts, Superintendentur, Untersteuer-, Postamt, Telegraphenstation, altes Schloß, drei evangelische Kirchen (darunter die Schloßkirche aus dem 13. Jahrh.) Gymnasium, Invalidenhaus (sonst von 1769–1811 Kadettenhaus für pommernsche Adelige), evangelisches Fräuleinstift, Tuch- u. Leineweberei, Bernsteinschneiderei, Fabriken in Hüten, Tabak, Stärke, Band, Kupferhammer, Fischfang, Handel, Schifffahrt, Wollmärkte; Freimaurerloge zur Morgenröthe des höhern Lichts, Feuerversicherungsgesellschaft, landwirthschaftlicher Verein; 12,500 Ew. 2 Meilen nordwestlich davon Stolpemünde, Marktflecken an der Mündung der Stolpe mit Seehafen, Hauptzollamt, Schifffahrtsvorbereitungsschule, Handel u. Schifffahrt; 1100 Ew. Vgl. Reinhold, Chronik der Stadt S., Stolp 1861.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 869.
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