Köslin

[739] Köslin, 1) Regierungsbezirk der preußischen Provinz Pommern, aus dem größten Theile von Hinterpommern, dem Fürstenthum Kamin, dem Domcapitel Kolberg, den Herrschaften Lauenburg u. Bütow, aus den neumärkischen Kreisen Dramburg u. Schievelbein u. einigen sonst westpreußischen Ortschaften gebildet; grenzt an die Ostsee u. an die Regierungsbezirke Danzig, Marienwerder, Frankfurt u. Stettin; 258, 56 QM.; Ebene mit Dünen an der Ostsee u. einigen Höhenzügen u. Hügeln (Gollenberg, höchster Berg Pommerns); Boden theils lehmig schw. er, theils sandig leicht, viele Seen; Flüsse: Leba, Luppow, Stolpe, Wipper, Persante. Rega, Küddow, Drage etc.; 468, 500 Ew. in 23 Städten, 1 Flecken, 1142 Dörfern, größtentheils[739] protestantisch; sie nähren sich vom Ackerbau, Viehzucht, Fischerei, Schifffahrt u. Leinwandfabrikation; 10 Kreise: Belgard, Dramburg, Fürstenthum, Lauenburg, Bütow, Neu-Stettin, Rummelsburg, Schievelbein, Schlawe u. Stolpe; 2) Hauptstadt des Regierungsbezirkes, im fürstenthumschen Kreise, Kreisstadt, am Mühlenbache u. am Gollenberge, mit Stettin durch Eisenbahn verbunden, Sitz der Regierung, des Appellationsgerichts, der Pommerschen Ökonomischen Gesellschaft; hat Schloß, Statue Friedrich Wilhelms I. auf dem Markte, von den pommerschen Ständen 1824 gesetzt, Gymnasium, Schullehrerseminar, höhere Bürgerschule, 4 Hospitäler, Wasserleitung, Tuch-, Wollenzeug-, Strumpf-, Seidenband-, Tabaks- u. Seidenfabriken, Fischerei, Handel; Freimaurerloge: Maria zum goldnen Schwert; 9700 Ew. Auf dem nahen Gollenberge ein Monument für die im Befreiungskriege von 1812–15 gefallenen Krieger Hinterpommerns. Sonst hatte K. eigene Münze, die kleineren Münzen hießen Kickerlinge.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 739-740.
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