Hausfrau

1. Dat es 'ne slechte Hûsfro, de mit 'n Karkenkled in de Köke geiht. (Bremen.) – Köster, 251.


2. Der Hausfrau Augen kochen wohl.Körte, 2677; Venedey, 81; Reinsberg I, 153.

Die Franzosen: Die Frau macht den Topf kochen. (Reinsberg I, 153.)


3. Die Hausfrau darf nicht sein eine Ausfrau. Steiger, 14; Eiselein, 289; Venedey, 81; Simrock, 4442; Körte, 2678; Reinsberg I, 149.

Die Hindu: Wenn die Herrin des Hauses stets ausläuft, ist das Haus nur gut für die Hunde. (Reinsberg I, 149.)

Frz.: La femme fait un mesnage ou deffait. (Leroux, I, 148.)


4. Die Hausfrau kann mit der Schürze mehr hinaustragen, als der Mann mit dem Wagen einfahren.Kellner, 80, 11.


5. Die Hausfrau nimmt es wahr, spinn's auch wie ein Haar.


6. Die Hausfrau soll nicht gehen zur Ausschau.


7. E flissige Husfrau ist der beste Sparhafen. (Luzern.) (S. Frau 308.) – Schweiz, II, 243, 37; hochdeutsch bei Simrock, 4443; Körte, 2680; Venedey, 81; Reinsberg I, 151.


8. Eine brave Hausfrau bleibt daheim.Eiselein, 289; Simrock, 4441; Reinsberg I, 149.


9. Eine brave Hausfrau ist keine Zierpuppe.

Frz.: Femme mariée doit estre simple et porter la guimple. (Leroux, I, 146.)


[427] 10. Eine fromme Hausfrau liest nur Ein Vaterunser am Tage.Reinsberg I, 162.


11. Eine geizige Hausfrau zapft wol auch den Säuen die Milch ab.


12. Eine gute Hausfrau bewahrt das Haus, eine unwirthschaftliche (liederliche) trägt's mit den Händen hinaus.Reinsberg I, 156.


13. Eine gute Hausfrau hat fünf K zu besorgen: Kinder, Kammer, Küche, Keller und Kleider.Simrock, 5349; Zinkgref, III, 205; Reinsberg I, 153.

Dies Sprichwort wird bald zu den vergessenen gehören. »Woran allenfalls«, bemerkt der neue Demokritos, »noch am ersten gedacht wird, das ist die Kammer.« Unsere modernen Frauen haben ganz andere K als die veralteten fünf zu besorgen, als etwa: Kaffeeklatsch, Komödie, Kutsche, Kuchen u.s.w. Die Römer forderten von einer guten Hausfrau, dass sie keusch lebe, ihr Brot backe und – das Haus hüte.

Holl.: Eene degelijke huisvrouw moet zorgen vijf k's: hinderen, kamer, koken, kelder en kleederen. (Harrebomée, I, 340b.) – Een goed huishouder moet zorgen voor vijf B's: Brnod, boter, bier, brand en beurs. (Harrebomée, I, 23b.)

Lat.: Casta vivat, panem faciat, domum servet. (Schulblatt, 495; Faselius, 42.)


14. Eine gute Hausfrau ist das beste Geräth im Hause.

Frz.: La femme est la clef du ménage. (Leroux, I, 148.)


15. Eine gute Hausfrau kann aus der Kartoffel viel Gerichte machen.

Ein Kochbuch zeigt, wie mannichfach die Kartoffel zubereitet werden kann. Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort in Bezug auf die Dattel: Eine gute Hausfrau kann einen Monat hindurch täglich eine neue Zubereitung der Datteln auftischen. (Ritter, Erdkunde, XIII, 760.)

16. Eine gute Hausfrau mehrt das Haus, die schlechte trägt's zur Thüre 'naus.

»Wann schon der Mann das Geld mit Schaufeln in das Haus würff, und die Hausfrau keine Haushälterin, so werffe sie es doch mit Wannen wieder herauss.« (Zinkgref, III, 343.)

Böhm.: Dobrá hospodynĕ dŭm střeže, a nešetrná ho v rakávĕ roznese. (Čelakovsky, 390.)


17. Eine Haussfraw sol vernünftig sein, dess Manns weise lernen fein.Petri, II, 196.


18. Eine liebe Haussfraw ist der höhest Schatz auff Erden.Petri, II, 212.


19. Es sind nicht alle gute Haussfrawen, die gut spinnen können.Petri, II, 294; Simrock, 4444; Körte, 2679; Reinsberg I, 150.


20. Hausfrauen – Ausfrauen.

Ein ähnliches sprichwörtliches Wortspiel haben die Italiener: Chi disse donna volse dire danno.


21. Ist die Hausfrau faul, so arbeiten die Mägde am meisten mit dem Maul.

Böhm.: Kde hospodynĕ líná, dává i čeled' ruce do klina.(Čelakovsky, 375.)

Ill.: Kad je gospodarica léna, nit družína nevalja. (Čelakovsky, 375.)


22. 'Ne gaue Husfrue kennt man an der Vorrathskammer.Schambach I, 45; Bremer Sonntagsblatt, 1855, Nr. 4.


23. 'Ne Hûsfrue kan in der Hûshöllige (Haushaltung) vele erwarben, awer ak vele verdarben. (Göttingen.) – Bremer Sonntagsblatt, 1855, Nr. 4.


24. Schweigt die Hausfrau Jahr und Tag, so muss sie immer schweigen.Graf, 105, 245.

Wenn eine Ehefrau, welcher auf das Gut ihres verstorbenen Gatten Leibzucht bestellt war, den Verkauf desselben nicht hindert und auch innerhalb Jahr und Tag demselben nicht widerspricht; so hat sie ihr Recht daran für immer verloren. Dem schweigenden Mund (s.d.) ist nicht zu helfen.


25. Wenn die Hausfrau in Küche, Stall und Keller, und der Herr in Scheune und Feld, so ist die Wirthschaft wohl bestellt.

Böhm.: Hospodář spravuj pole, stodolu, konírnu, a hospodynĕ sklepy, kuchyni, špižírnu. (Čelakovsky, 375.)

Poln.: Gospodarz powinien wiedziec o polu, o gumnie i stajni, a gospodyni o kuchni, o szpiżanri i o piwnicy. (Čelakovsky, 375.)


26. Wenn die Hausfrau ist gestorben, sind Eier und Milch verdorben. (Wend. Lausitz.)


27. Wer eine Haussfraw hat, der bringt das sein in rath.Petri, II, 703.


[Zusätze und Ergänzungen]

28. Der Hausfrau guter Ruf geht durch die Löcher der Kleider davon.Horn, Spinnstube 1849, S. 57.


29. Eine Hausfrau ist gut, kann sie auch nur Wasser kochen.Bertram, 56.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Anonym

Li Gi - Das Buch der Riten, Sitten und Gebräuche

Li Gi - Das Buch der Riten, Sitten und Gebräuche

Die vorliegende Übersetzung gibt den wesentlichen Inhalt zweier chinesischer Sammelwerke aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert wieder, die Aufzeichnungen über die Sitten der beiden Vettern Dai De und Dai Schen. In diesen Sammlungen ist der Niederschlag der konfuzianischen Lehre in den Jahrhunderten nach des Meisters Tod enthalten.

278 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon