Mondschein

1. Am Mondschein ist noch keine Traube reif geworden.

Um zu sagen, diese Hülfe reicht nicht.

Dän.: Druen modnes ikke ved maaneskin. (Prov. dan., 124.)

Lat.: Lunae radiis non maturescit botrus. (Hanzely, 52; Binder I, 901; II, 1711; Lang, 150; Philippi, I, 230.)


2. Der Mondschein, der in meine Stube fällt, ist mir lieber als der Sonnenschein deines Gartens. (Oberschles.) (S. Holzfackel.)


3. Der Mondschein richtet sich nicht nach dem Quaken der Frösche.


4. Der Mondschein und die Huren sind selten gute Freunde.

Holl.: De maan is een brooddief der ligte kooijen. (Harrebomée, II, 46b.)


5. Die beim Mondschein schwitzen, müssen nicht bei einem Töpferofen sitzen.


6. Habe ich nur Mondenschein, so mögen die Sterne vergessen sein.

Böhm.: Nej, když mi jen mĕsic svítí, snadno hvĕzdy kolem pobijí. (Čelakovský, 244.)


7. Heller Mondschein im April schadet der Baumblüte viel.Boebel, 88.


8. Man muss sich mit Mondschein begnügen, wenn man keinen Sonnenschein hat.

Böhm.: I mesic svítí, když, slunce není. (Čelakovský, 153.)


9. Mondschein und Oel sind des Hauses Verderben.Burckhardt, 499.

Nämlich beide in Verbindung. Wer beim Mondschein ein Licht anzündet, verschwendet auf eine thörichte Weise und bereitet auf diesem Wege seines Hauses Ruin.


10. Prosit Mondschein, sagt Dornheim.Hoefer, 247.


[716] 11. Was nützt der Mondschein im Kalender, wenn die Gassen finster sind.

In Bezug auf ungenügende Strassenbeleuchtung.


12. Was nützt der Mondschein, wenn der Himmel voll dicker Wolken ist.

Einen Glücksvogel lässt man in Mailand sehr klug sagen: Es ist nicht genug, bei Mondenschein herumzulaufen, man muss auch Gluck haben. (Reinsberg III, 136.)


*13. Aen de Mônscheng teanken (tunken). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 150.

Nichts zu essen haben.


*14. Das ist Mondschein im Wasser. (Niederlausitz.)


*15. Einen mit Mondschein bezahlen.

Engl.: Thou shalt have moon-shine in the mustard-pot for it. – To give one a mouthful of moonshine. (Bohn II, 56 u. 171.)


*16. Er hat Mondschein (kahle Platte) auf dem Kopfe.Körte, 4231b; Braun, I, 2753.


*17. Er ist zehn Meilen hinter Mondschein zu Hause.


*18. Es ist der reine Mondschein mit saurer Milch. (Berlin.)

Von denen, die Unschuld und Tugend affectiren, ohne dass davon viel vorhanden ist.


*19. Es ist Mondschein in einer Flasche.


*20. Jemand mit Mondschein speisen.

Ihn mit leeren Versprechungen und Hoffnungen hinhalten.

Frz.: Tenir quelqu'un le bec dans l'eau.


*21. Sich am Mondschein wärmen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 716-717.
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