Cartesius

Cartesius

[386] Cartesius (Renatus), eigentlich René Descartes, geb. 1596 zu Haye, in der franz. Provinz Touraine, einer der ausgezeichnetsten franz. Gelehrten, der sich um Philosophie, Mathematik und Physik große Verdienste erworben hat.

Von der Natur mit seltenen Geisteskräften und unersättlichem Drange nach Thaten und Ruhm begabt, fand er anfänglich bei wissenschaftlichen Forschungen so wenig Befriedigung, daß er in holl., dann in bair., endlich in kaiserl. Kriegsdienste trat, 1628 aber dem Soldatenstande wieder entsagte und nun in Holland ungetheilt den Wissenschaften lebte. Dort erschienen auch seine philosophischen und mathematischen Werke, durch welche er ungemeines Aufsehen machte und sich viele Verehrer, allein auch zahlreiche Gegner erwarb, und selbst Verfolgungen zuzog, indem seine religiösen Ansichten leicht zu seinem Nachtheil gedeutet werden konnten. Er fand indessen an Ludwig XIII. und Ludwig XIV. Beschützer, wurde 1649 von der Königin Christine von Schweden nach Stockholm berufen, wo ihm aber das ungewohnte Klima bald eine Krankheit zuzog, an der er 1650 starb. C. ist auch Erfinder der cartesianischen Teufelchen oder Täucherlein, wie man nach ihm kleine hohle Glasfiguren nennt, die grade so schwer sind, daß sie im Wasser obenauf schwimmen und die nur eine kleine Öffnung an den Füßen haben. Bringt man mehre derselben in ein mit Wasser gefülltes hohes Glas, wie etwa das hier abgebildete, bindet dieses mit einer Blase luftdicht zu, so tauchen sie unter und steigen wieder empor, je nachdem auf die Blase gedrückt wird oder nicht. Da nämlich Wasser fast gar nicht zusammendrückbar, die Luft aber es desto mehr ist, so drängt ein Druck auf die Blase das Wasser durch die kleinen Öffnungen in die Figuren, die dadurch schwerer werden und sinken; hört aber der Druck auf, so treibt die darin zusammengepreßte Luft das Wasser wieder heraus und die erleichterten Figuren steigen empor.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 386.
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