Didot

[565] Didot heißt eine in der neuern Geschichte der Buchdruckerkunst und des Buchhandels durch ihre ausgezeichneten und großartigen Leistungen berühmte pariser Familie. Das noch immer blühende Geschäft derselben wurde von François D. gestiftet und die Buchdruckerei an seinen Sohn François Ambroise D., geb. 1730, gest. 1804, vererbt, welcher die Schriftschneide- und Schriftgießerkunst so vervollkommnete, daß er bald die schönsten Lettern in Frankreich lieferte, auch die Pressen mit einem Zuge erfand und in Frankreich zuerst auf nach seinen Angaben bereitetes Velinpapier druckte. Von ihm übernahm die Druckerei 1759 sein Sohn Pierre D., der ältere D. genannt, geb. 1761, welcher das vom Vater Begonnene gleich kunstreich vollendete, allein damit noch nicht zufrieden, mit Aufopferung eines Theils seines Vermögens Prachtausgaben von alten und franz. classischen Schriftstellern in Folio lieferte, welche von in Paris zusammengetretenen Kunstverständigen für das Schönste erklärt wurden, was die Buchdruckerpresse je irgendwo geliefert habe. Große Verdienste erwarb er sich auch um die Schriftgießerei und machte sich auch zum Theil im Verein mit seinem Bruder, Firmin D., als Schriftsteller bekannt. Letzterer hatte 1789 des Vaters Schriftgießerei übernommen und lieferte die Lettern zu den vorhin genannten Prachtausgaben. Später begründete er eine eigne Buchdruckerei, erneuerte die Erfindung der Stereotypen (s.d.), lieferte Übersetzungen aus dem Griechischen und Lateinischen und genoß die Achtung und das Vertrauen seiner Mitbürger in so hohem [565] Grade, daß er in die Kammer der Abgeordneten gewählt wurde. Er starb 1836.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 565-566.
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