Didot

[125] Didot, französische Buchdrucker- u. Buchhändlerfamilie; merkwürdig: 1) Franç., geb. 1699; der erste pariser Buchdrucker u. Buchhändler dieses Namens; gab Prevosts Reisen heraus. 2) Franç Ambroise, Sohn des Vor., geb. 1730 in Paris; erfand die gegossenen Stege u. 1777 die Pressen mit einem Zuge; druckte zuerst auf Velinpapier, das er zuerst anfertigte, u. goß schöne Antiquatypen von neuer u. gefälliger Form (Didotsche Lettern, Didotsche Schriften). Auf Ludwigs XVI. Befehl veranstaltete er eine Sammlung von Classikern zum Unterricht für den Dauphin u. st. 1804. 3) Pierre Franç., geb. 1732 in Paris, Bruder des Vor.; widmete sich dem Buchhandel u. veranstaltete mehrere Prachtausgaben; er st. 1795. 4) Pierre, Sohn von D. 2), geb. 1769; übernahm die Druckerei seines Vaters 1789, wandte noch mehr Fleiß auf Prachtausgaben, als der Vorige, unter denen sich bes. Virgil, Racine, Lafontaine, Denons Reisen u.a. auszeichnen. Er setzte die Typenverbesserung seines Vaters fort u. st. 31. Decbr. 1853. 5) Henri, Sohn von D. 3), geb. 1765, ursprünglich Graveur, starb im Juli 1852 in Lonjumeau. Von ihm in Verein mit seinem Vetter Firmin D. sind die von 1790–93 ausgegebenen Assignaten gestochen. 6) D. St. Leger, Bruder des Vorigen, erfand das Papier ohne Ende u. fertigte dasselbe zuerst in der Papierfabrik seines Vaters in Essone an. 7) D. der Jüngere, Bruder des Vorigen, setzte das Geschäft seines Vaters fort. 8) Jules, Sohn von D. 6), gab den Rabelais, Bottas Geschichte von Italien, Boissonades Sammlung griechischer Dichter, in 32., die Sammlung französischer Klassiker, in demselben Format, dieselben in 1 Bd., Bibliotheca portatile italiana, Don Quixotte etc., heraus. 9) Firmin, Bruder von D. 4), geb. 1764, Schriftgießer u. Buchdrucker, machte die Erfindung des Stereotypengusses durch wesentliche Verbesserungen in ausgedehnter Weise praktisch nutzbar, trat 1827 sein Geschäft seinem Sohne ab u. widmete sich dem öffentlichen Leben. Als Deputirter war er unter den 221, die gegen die Juliordonnanzen protestirten u. viel dazu beitrugen, daß Louis Philipp König wurde, u. st. 1836. Er schrieb die Tragödien: La reine de Portugal u. La mort de Hannibal, übersetzte auch Mehreres aus dem Lateinischen u. Griechischen. 10) Ambroise Firmin, geb. 1790, Sohn des Vor.; studirte bes. alte Sprachen, bereiste Griechenland, Palästina u. Kleinasien, war dann Gesandtschaftsattaché in Constantinopel, ging später zur Assistenz seines Vaters in großartigen Buchdruckereien, Etablissements für Kupferstiche, Holzschneidereien, Steinschneidereien, Buchhandlungen u. Papierfabriken (letztere zu Mesnil bei Dreux) nach Paris u. besorgte hier den Druck der Werke von Champollion, Jacquemont etc., die neue Ausgabe des Dictionnaire de l'académie française, eine neu revidirte Ausgabe des Thesaurus linguae graecae von Henricus Stephanus etc. u. schr. Notes d'un voyage fait dans la Levante en 1816 et 1817; 1827 übernahm er von seinem Vater das Geschäft ganz. 11) Hyacinthe, geb. 1794, des Vorigen Bruder u. Theilnehmer am Geschäft, welches er in Verbindung mit seinem Bruder bedeutend erweiterte. Dasselbe führte seitdem die Firma Didot frères. 12) Frederic Firmin, Bruder der Vorigen, geb. 1799, leitete bes. die Papierfabrikation in Mesnil, doch starb er schon 1836, wenige Tage vor seinem Vater. 13) Paul, Sohn von D. 10), Chemiker, bes. verdient um die Papierfabrikation; er schr. Nouveau mode de blanchiment par l'adjonction de l'acide carbonique, Par. 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 125.
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