Fliegende Fische

Fliegende Fische

[58] Fliegende Fische machen eine besondere, in allen Gegenden der warmen Himmelsstriche vorkommende Fischgattung aus, welche einige Naturforscher mit den Fledermäusen unter den Säugethieren verglichen haben, weil dieselben, wie es scheint, mit ihren langen und breiten Brustflossen einige Zeit in der Luft flattern können.

Nach neuern Beobachtungen dienen ihnen aber diese Flossen nicht sowol zum Flattern, sondern nur um sie einige Zeit und auf größere Strecken gleichsam in der Luft zu tragen, wenn sie sich, wie auch andere Fische thun, aus dem Wasser emporgeschnellt haben. Der Körper dieser Thiere ist walzig, der Kopf kantig und in beiden Kiefern ihres kleinen Maules befinden sich kleine spitzige und auf dem Schlundknochen pflasterförmige Zähne. Sie haben große Augen, eine große Schwimmblase und eine gabelige Schwanzflosse. Der gemeinste Fisch im Mittelmeere und im rothen Meere ist der fliegende Hering, der eine Größe von 11/2 F. erreicht und ein noch besseres, fetteres Fleisch als der gewöhnliche Hering hat. Er hat lange Bauchflossen, die weit hinten noch über die Mitte des Bauches hinaus stehen, wie die Abbildung zeigt. Auf dem Rücken ist er blau, die Seiten und der Bauch sind silberig, die Flossen graublau. Daß sein Springen kein Fliegen oder Flattern sei, sieht man schon daraus, daß er sich in der Luft gar nicht, weder beliebig niedersenken, noch in der Richtung bestimmen kann, denn nicht selten kommt es vor, daß diese Fische auf die Schiffe oder das Ufer herabfallen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 58.
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