Juno [1]

Juno [1]

[518] Juno hieß bei den Römern und Here bei den Griechen die vornehmste der Göttinnen, die Gemahlin des Jupiter oder Zeus, dessen Schwester sie zugleich war, als Tochter des Saturn und der Rhea.

Samos, Arkadien und Argos stritten sich um die Ehre ihrer Geburt. Die alten Dichter schilderten sie als rachsüchtig und auf ihren nicht selten durch Untreue sie kränkenden Gemahl eifersüchtig. Am meisten hatten von ihr die Geliebten des Zeus und dessen Kinder (vgl. Io, Bacchus und Hercules) zu leiden, welche sie mit ihrer Rache verfolgte. Auch mit ihrem Gemahl lebte sie oft in Unfrieden, sodaß dieser sie einst zur Strafe an den Haaren aufhing und ihre Füße überdies noch mit zwei Ambosen beschwerte. Die Kinder der I. waren Hebe, Ilythyia, Mars und Vulcan. Sie wird als eine Frau von erhabener Schönheit geschildert, mit ehrfurchtgebietender Majestät bekleidet. Sie trug in den Abbildungen ein weißes Gewand und [518] einen Schleier, auf dem Haupte eine Scheibe oder eine Krone und in der Hand einen Scepter, eine Schale oder eine Granatblüte. Der Kukuk, die Gans und der Pfau waren ihr heilig. Nymphen, Grazien und Horen bilden ihre Begleitung. Iris (s.d.) ist ihre Dienerin. Bei ihrem Feste erschienen weiß gekleidete Jungfrauen und weiße Kühe wurden ihr zum Opfer dargebracht. In Griechenland und Rom verehrte man sie als Stifterin der Ehen und als Schutzgöttin der Frauen und der Geburten. Sie wurde vorzüglich zu Argos, Sparta, Mycene, Samos, Arkadien, Elis, Karthago, Kreta und Rom verehrt. Zu Argos wurden die Jahre nach den Oberpriesterinnen der I. bestimmt. Bei den Römern waren ihr der Monat Junius und die ersten Tage der übrigen Monate heilig.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 518-519.
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