Maikäfer

Maikäfer
Maikäfer
Maikäfer

[24] Maikäfer (die) haben ihren Namen daher, weil sie als vollkommenes Insekt hauptsächlich im Mai zum Vorschein kommen, und sehen röthlichbraun aus, mit weißen Einschnitten am Unterleibe.

Den Tag über sitzen sie ruhig an den Bäumen, des Abends und Nachts schwärmen sie aber summend umher, zernagen die Blüten und das junge Laub der Bäume und thun dadurch dem Fruchtertrag und Wachsthum derselben in manchen Jahren, wo sie in ungeheurer Anzahl erscheinen, außerordentlichen Schaden. Obstbäume und nach ihnen Eichen, Pappeln und Weiden haben vorzüglich von ihnen zu leiden und nur selten findet man sie auch an niederm Gebüsch. Nach in den letzten Wochen des Mai stattgefundener Begattung legen die Weibchen, welche sich durch die kleinern Kolben an den Fühlern auszeichnen, ihre hellgelben, ovalen, wie Hirsekörner großen Eier mehre Zoll tief in die Erde, in die sie sich deshalb hineingraben, und sterben bald darauf mit den Übrigen. Aus den Eiern entstehen in kurzer Zeit die den Käfer an Schädlichkeit noch übertreffenden sechsfüßigen Larven oder Maden, die Engerlinge, welche gegen drei Jahre unter der Erde leben, gelblichweiß aussehen, mit hochgelben Köpfen und bläulichem Hinterleibe, gegen 11/2 Zoll lang und 1/2 Zoll dick werden und die zarten Wurzeln aller Gewächse abnagen, deren sie habhaft werden können, wodurch sie vorzüglich auf den Wiesen, oft auch in Feldern, große Verheerung anrichten. Die Winter verbringen sie einige Fuß tief in Erstarrung, verpuppen sich gegen Ende des dritten Jahres und kommen Ende April und im Mai als vollkommene Käfer hervor. Ungeachtet diesen und ihren Larven die Krähenvögel, Staare, viele Singvögel, die Spechte, Sperber, Eulen und mehre kleine Raubvögel, ferner Maulwürfe und Spitzmäuse, Dachse, wilde Schweine und andere Thiere eifrig nachstellen, vermehren sie sich doch mitunter in manchen Gegenden so sehr, daß man auf ihre Verminderung bedacht sein muß. Allgemeine Einsammlungen der Käfer, bevor sie noch zum Eierlegen gekommen, und Tödten derselben durch Zerstampfen oder Übergießen mit siedendem Wasser, werden für das zweckmäßigste Mittel dazu gehalten und auch das Schonen der diesem Insekt feindlichen Thiere trägt dazu bei; verschiedene Düngmittel aber helfen die Käfer davon abhalten, ihre Eier in die Äcker zu legen. Für Hühner, Enten und Schweine sind die Maikäfer ein treffliches Futter, nur dürfen sie nicht zu viel davon erhalten; auch gewinnt man vorzüglich aus des Abends eingefangenen Maikäfern eine feine, braune Malerfarbe, indem man ihnen das Bruststück abreißt und den aus einem kleinen Gefäß hervordringenden braunen Saft mit einem Pinsel auffängt, in eine Muschel streicht und trocknet. In Ungarn soll man ein zu Wagenschmiere und ähnlichen Zwecken sehr brauchbares Fett aus Maikäfern zu bereiten wissen. Gemeinnützige, ausführliche Belehrung über dieses schädliche Insekt gibt Plieninger, »Der Maikäfer als Larve und als Käfer« (Stuttg. 1834).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 24.
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