Münch-Bellinghausen

[213] Münch-Bellinghausen (Joachim Eduard, Graf von), seit 1823 östr. Gesandter am Bundestage und als solcher Vorsitzender in der Bundesversammlung, geb. 1786 zu Wien, wo sein Vater als Reichshofrath lebte, trat nach sorgfältiger Vorbereitung in den östr. Staatsdienst und gab in der ereignißvollen Zeit von 1806–16 vielfache Beweise seiner ausgezeichneten Fähigkeiten. Später mit dem wichtigen Amte eines Stadthauptmanns von Prag bekleidet, widmete er seine Aufmerksamkeit mit vorzüglichem Erfolge der Beförderung von Handel und Gewerbfleiß und gehörte zu den thätigsten Mitgliedern des 1819 auf östr. Veranlassung zu Dresden eröffneten Congresses über die Elbschiffahrt, welcher durch den 1821 zu Stande gebrachten, am 1. März 1822 ins Leben getretenen Vertrag die Handelsschiffahrt auf der ganzen Elbe (s.d.) freigab. Nachdem M. hierauf kurze Zeit bei der deutschen Section des auswärtigen Ministeriums zu Wien angestellt war, trat er als Nachfolger des Grafen von Buol-Schauenstein in den von ihm fortwährend bekleideten, ausgezeichneten Wirkungskreis an der Spitze des deutschen Bundestags, wo seine Verdienste durch zahlreiche Ehrenbezeigungen und die Erhebung in den Grafenstand wiederholte Anerkennung gefunden haben. – Ein Verwandter desselben, der in Wien angestellte Freiherr von Münch. Bellinghausen, ist neuerdings als eigentlicher Verfasser der unter dem Namen F. Halm bekannt gewordenen und mit großem Beifall aufgenommenen dramatischen Dichtungen: »Griseldis«, »Camoens« und anderer rühmlich bekannt geworden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 213.
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