Robben

Robben

[719] Robben (die) oder Seehunde machen eine Ordnung der Raubsäugthiere aus, leben im Meere, nähren sich von Fischen und kommen nur ans Land, um zu schlafen, sich zu sonnen und ihre Jungen zu säugen.

Sie haben kurze, flossenartige Füße, von denen die besonders anstatt der Hinterfüße vorhandenen Gliedmaßen bei manchen zu beiden Seiten mit dem fischähnlichen Schwanze verwachsen sind, und können daher wol vortrefflich schwimmen, am Lande aber sich nur mühsam fortschleppen. Der umstehend abgebildete gemeine Seehund hält sich hauptsächlich in den nördl. Meeren auf, wird gegen fünf F. lang, hat einen rundlich geformten Körper, ein gelblichgraues, dunkelgewelltes und geflecktes Fell mit glattanliegendem, glänzendem Haar und ist die kleinste Art der Robben. Er bellt und winselt gleich einem Hunde, läßt sich zähmen und ist sogar zum Fischfang abgerichtet worden. In der Freiheit halten sich zahlreiche Gesellschaften zusammen und ein Männchen wird gewöhnlich von 20–30 Weibchen begleitet, unter denen es eine Art Herrschaft ausüben und besonders über die Erhaltung der Jungen mit Zärtlichkeit wachen soll. Wenn sie am [719] Lande angegriffen werden, vertheidigen sie sich gemeinschaftlich durch ihr scharfes Gebiß und Schläge mit dem Schwanze und suchen, indem sie den Körper zusammenkrümmen und fortschnellen, das Wasser in Sprüngen zu erreichen. Grönländer und Eskimos genießen das Fleisch desselben, machen sich aus den Häuten Kleider, verarbeiten die Knochen zu Waffen und allerhand Geräthschaften und brennen den Thran in ihren Lampen. Aber auch von Europäern und Amerikanern, welche des Walfischfanges wegen die nördl. und südl. Eismeere besuchen, wird des Thrans und der Häute wegen fleißig Jagd auf alle Arten Robben gemacht. Von diesen wird in den südl. Meeren und besonders an den Küsten von Neuholland der bis 25 F. lange Seeelefant oder die Rüsselrobbe mit einer rüsselähnlich verlängerten Schnauze angetroffen, und ein Schiff hat schon über 4000 Seehundsfelle heimgebracht, welche bei uns zu Jagdtaschen und Überzügen von Koffern und andern Behältnissen dienen, die vor dem Eindringen der Nässe geschützt werden sollen. Die Jäger suchen gewöhnlich die am Lande truppweise und sehr fest schlafenden Robben zu beschleichen und erlegen sie dann mit Harpunen oder mit Keulenschlägen, daher diese Jagd auch der Robbenschlag heißt. Von dem längern Haar am Halse hat eine Art der Robben die Benennung Seelöwe erhalten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 719-720.
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