Rost

[749] Rost (metallischer) ist im weitern Sinne jeder Metallkalk oder jedes Metalloxyd, daher es ebenso gut Blei-, Kinn- und Kupferrost wie Eisenrost gibt, obgleich der letztere schlechthin unter Rost verstanden zu werden pflegt. Wenn Eisen und Stahl ohne Schutzmittel der feuchten Luft oder dem Wasser ausgesetzt sind, erleiden sie die mit Rosten gewöhnlich bezeichnete Veränderung, indem sie sich mit Sauerstoff aus ihrer Umgebung verbinden oder oxydiren. (S. Oxyd.) Je reiner und weicher das Eisen und je mehr Risse und Vertiefungen seine Oberfläche hat, desto eher ist es dem Rost unterworfen von dem es eigentlich zweierlei Arten gibt, deren eine nur eine sehr dünne, schwarze, mit der Eisenfläche festverbundene Haut bildet und aus Eisenoxydul besteht, die andere und vorzüglich Rost genannte aber rothbraun oder orangegelb aussieht, auf der Oberfläche Unebenheiten bildet und eine Verbindung von Eisenoxyd und Wasser oder Eisenoxydhydrat ist. Thierische Ausdünstungen begünstigen das Rosten des Eisens vorzüglich, gegen welches in der Luft Anstriche mit Leinölfirniß, gut gereinigten Ölen, Ölfarben und ähnlichen Mitteln, Einwickeln in Leder, wollenes Zeuch oder Rostpapier, welches besonders zum Schutz gegen Rost vorgerichtet ist, Verpacken mit geglühter Kohle, unter Wasser die elektrochemische Wirkung des Zinks schützen, zu welchem Ende ein Stückchen Zink mit dem Eisen fest verbunden, z.B. aufgelöthet wird, aber sich mit unter Wasser befinden muß. Die mit Kupfer zusammengesetzten Metallmischungen werden, wenn sie anfänglich nicht zu sehr der Feuchtigkeit ausgesetzt sind, mit einem sehr dünnen sogenannten edlen Rost überzogen, welcher die Farbe des Metalls nur dunkler macht und das tiefere Eindringen des Rostes hindert. – Bei Feuerungen wird unter Rost ein durchbrochener Herd verstanden, welcher von unten den Zutritt der Luft an das Brennmaterial und zugleich die Entfernung der Asche auf demselben Wege gestattet. Im Bauwesen endlich heißt beim Grundbau Pfahl-oder stehender Rost, wenn des sumpfigen oder weichen Bodens halber Pfähle senkrecht eingerammt und auf diesen Bohlen wagerecht befestigt werden müssen, um darauf Grundmauern eines Gebäudes aufzuführen; ein liegender oder Schwellrost aber besteht nur aus wagerecht in die Tiefe gelegten Bohlen, auf welche das Mauerwerk zu stehen kommt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 749-750.
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