Vega

[562] Vega (Georg, Freiherr von), ein ausgezeichneter östr. Ingenieur und berühmter Mathematiker, Verfasser der in mehren Auflagen verbreiteten »Logarithmentafeln« und anderer Schriften, wurde 1754 in dem krainischen Dorfe Sagoritza von armen Ältern geboren, welche Veha hießen, was Spundloch bedeutet, welchen Namen er später umformte. Seine wissenschaftliche Bildung erhielt er auf dem Lyceum zu Laibach, wurde hierauf als Navigationsingenieur angestellt, und kam endlich als Offizier zur östr. Artillerie. Hier bekleidete er beim zweiten Feldartillerieregiment, dann bei dem später errichteten Bombardiercorps die Stelle eines Lehrers der Mathematik und wurde nach den rühmlich bestandenen Feldzügen gegen die Türken und von 1797–99 gegen die Franzosen, zum Oberstlieutenant befördert, sowie durch den Maria-Theresienorden und 1800 durch Erhebung in den östr. Freiherrnstand ausgezeichnet. Auch zum Landesstand in Krain war V. 1802 aufgenommen worden, als man ihn am 26. Sept. desselben Jahres ertrunken aus der Donau herausfischte und ihn des Selbstmords für verdächtig hielt. Allein beinahe 30 Jahre nachher ward entdeckt, daß ein Müller den unbesorgt am Ufer Hingehenden in den Strom gestürzt hatte, wodurch denn auch in dieser Hinsicht das Andenken des um Verbreitung mathematischer Kenntnisse und ihre Anwendung für praktische Zwecke außerordentlich verdienten Mannes rein dasteht.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 562.
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