Kalium

[919] Kalĭum (chem. Zeichen K), Alkalimetall, das in der Natur nur in Salzen vorkommt und, an Chlor und Schwefel- [919] säure gebunden, im Meerwasser und den Staßfurter Abraumsalzen, ferner im Pflanzen- und Tierkörper; notwendiger Bestandteil der Nahrung; aus Kaliumkarbonat durch Glühen mit Kohle, Eisenkarbid oder Magnesium dargestellt; silberweiß glänzend, in Oktaedern kristallisierend; wachsweich und schneidbar; spez. Gewicht 0,865, Atomgewicht 38,82; schmilzt bei 62° und siedet bei 667°; verwandelt sich an der Luft sehr schnell in Hydroxyd, daher unter Steinöl aufzubewahren; zersetzt das Wasser äußerst lebhaft unter Entzündung des Wasserstoffs und Brennen mit rotvioletter Flamme. Kaliumoxyd (Kali), die Verbindung von K. mit Sauerstoff, entsteht durch Erhitzen von K. in trockner, kohlensäurefreier Luft, oder von K. mit Kaliumhydroxyd. Kaliumhydroxyd (Kaliumhydrat, Kalihydrat, Ätzkali) bildet sich bei der Umsetzung von K. mit Wasser, wird aus dem Karbonat durch Kochen mit Ätzkalk oder durch Elektrolyse von Chlorkalium gewonnen; weiße, zerfließliche Masse, im Handel in Stangenform (Lapis caustĭcus), zerstört Haut und Horn, in Weingeist leicht löslich, zieht begierig Kohlensäure an, schmilzt leicht und ist destillierbar; dient als Ätzmittel, zur Darstellung von Alizarin und von Oxalsäure; die wässerige Lösung (Kalilauge) reagiert stark alkalisch, dient zur Schmierseifendarstellung. Die Kaliumsalze (Kalisalze) kristallisieren gut, sind, in größerer Menge genommen, giftig, werden aber als notwendige Pflanzennährstoffe technisch aus den Staßfurter Abraumsalzen hergestellt (bes. Chlorid und Sulfat); Kaliumjodid (Jodkalium), farblose Würfel, in Wasser sehr leicht löslich; in der Medizin und Photographie verwendet; neutrales Kaliumsulfat (schwefelsaures K., K. sulfurĭcum, Arcānum duplicātum, Duplikatsalz) findet sich, mit andern Salzen gemischt, im Kainit, Polyhalit etc., im Meerwasser und Pflanzenaschen; Darstellung aus Chlor-K. durch Schwefelsäure; salzig bittre Kristalle, dient zur Darstellung von Alaun, Pottasche und Düngerpräparaten; Kaliumchromāt (neutrales oder gelbes chromsaures K., gelbes Chromsalz), kleine gelbe Kristalle; Kaliumbi(-di-)chromat (saures oder rotes chromsaures K., rotes Chromsalz, technisch Chromkali genannt), aus Chromeisenstein gewonnen oder aus den Chromoxydabfällen der Teerfarbenfabriken, große rote rhombische Tafeln, als Oxydationsmittel und Beize verwendet in der Färberei und Druckerei, ferner zum Bleichen von Fetten, Darstellung von Zündwaren, von Alizarin, von gelben und roten Mineralfarben; die Mischung mit Leim (Chromleim, Chromgelatine) wird durch Belichtung wasserunlöslich (in der Photographie benutzt); Kaliumkarbonat (Pottasche, K. carbonĭcum), durch Ausziehen von Pflanzenasche mit wenig Wasser (in waldreichen Gegenden) gewonnen, ferner aus Rübenmelasse, Wollschweiß und aus Kaliumsulfat, dient zur Gewinnung von Glas, Seifen, Ätzkali, von gelbem und rotem Blutlaugensalz, chromsaurem K., Kaliwasserglas; Kaliumsulfid (-sulfurēt, Einfach-Schwefel-K.), aus dem Sulfat durch Glühen mit Kohle dargestellt, rote Masse, bildet mit Schwefelmetallen Salze, nimmt Schwefel auf, Supersulfide liefernd, von denen das Pentasulfid im Gemenge mit Kaliumsulfat die grüngelbe Kalischwefelleber (Hepar sulfŭris) bildet.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 919-920.
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