Schwarzenberg [2]

[664] Schwarzenberg, altes fränk., seit 1670 reichsfürstl. Geschlecht, das begütertste in Österreich. – Johann, Freiherr [664] zu S., geb. 1463, zuletzt Rat Kasimirs und Georgs von Brandenburg, gest. 1528 zu Nürnberg, um die Förderung deutscher Bildung und als Verfasser der Bamberger Halsgerichtsordnung verdient. – Vgl. Wagner (1893). – Adam, Graf zu S., geb. 1583, erst in jülichschen, seit 1610 in kurbrandenb. Diensten, unter Georg Wilhelm Leiter der Politik, stürzte das Land durch sein Bündnis mit Österreich in große Kriegsdrangsale, gest. 14. März 1641 zu Spandau. – Seit 1703 teilt sich das Haus in zwei Majorate; Chef des ältern, das die Standesherrschaften S. unter bayr., das Herzogt. Krumau unter österr. Oberherrschaft u.a. besitzt, ist Fürst Adolf Joseph von S., geb. 18. März 1832, erbliches Mitglied des österr. Herrenhauses. – Sein Oheim Fürst Felix S., geb. 2. Okt. 1800, 1844 österr. Gesandter in Neapel, focht 1848 als Feldmarschalleutnant in Italien, seit 1. Nov. 1848 Ministerpräsident, bekämpfte die preuß.-deutsche Union, gestaltete Österreich in einen Einheitsstaat um und stellte dessen Übergewicht in Deutschland wieder her, gest. 5. April 1852. – Vgl. Berger (neue Ausg. 1881). – Dessen Bruder Fürst Friedrich von S., geb. 6. April 1809, seit 1849 Fürst-Erzbischof von Prag, Mitglied des österr. Herrenhauses, gest. 27. März 1885 in Wien. – Das zweite Majorat, die Herrschaften Worlik und Klingenberg umfassend, kam 1803 an Karl Philipp, Fürst von S.; dieser, geb. 15. April 1771 zu Wien, zeichnete sich 1789 im Türkenkrieg, seit 1793 gegen Frankreich aus, 1808-9 Botschafter in Paris, befehligte 1812 als Feldmarschall das österr. Hilfskorps gegen Rußland, 1813-14 Generalissimus der Alliierten gegen Napoleon I., 1815 Präsident des Hofkriegsrats, gest. 15. Okt. 1820 in Leipzig. – Vgl. Prokesch-Osten (1822). – Sein Urenkel, Fürst Karl von S., geb. 1. Juli 1859, jetziger Majoratsherr. – Dessen Bruder, Prinz Friedrich zu S., geb. 30. Okt. 1862, seit 1893 Mitglied des böhm. Landtags, eifriger Verfechter der tschech. Interessen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 664-665.
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