Daphne (Mythologie)

[82] Daphne (Mythologie). Eine holdselige Nymphe, die Tochter des Flußgottes Peneus, welche Apollo liebte, der aber verschmäht wurde; denn Daphne war Dianendienerin, und kalt und keusch wie diese. Vergebens hoffte Gegenliebe der feurige Gott, er näht ihr liebewerbend, sie aber flieht, er folgt der Fliehenden, immer noch sie beschwörend, ihn zu hören, wobei er ihr seine göttliche Abkunft enthüllt. Vergebens, sie flieht so lange, bis des Peneus Fluthen ihr, der schon Ermatteten, die angstbeflügelten Schritte hemmen. Hoch erhebt sie und flehend die Arme, sie ruft den väterlichen Flußgott, ihr helfend zu nahen, sie fleht die Erde an, sie in ihren Schoos aufzunehmen, ihre Bitte bestürmt die Olympier, ihr die Reize zu nehmen, die so gefahrbringend ihrer Tugend und Ehre sind. Und wie sie so fleht, und wie der glühende Verfolger schon die Arme ausstreckt, sie zu umfassen, da steht sie erstarrt, aus ihren Fingern bricht knospendes Grün, ihr fliegendes Haar wird zum rauschenden Laub, die Füße wurzeln im Boden fest, und einen Lorbeerbaum umarmt Apollo statt der geliebten Nymphe. Er aber bricht und flicht sich einen Kranz von dem jungen Lorbeerbaum, der ihm nun heilig blieb, seine Bildsäulen kränzte, seine Tempel schmückte, ein deutsames Symbol der Ehre, des Ruhmes, des Sieges, und der Lohn aller von Apollo begeisterten Dichter. Diese Mythe ist, wie so viele andere, allegorisch-etymologischen Ursprunges, da Daphne in der griechischen Sprache den Lorbeerbaum bezeichnet

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 82.
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