Schwarzburg, die Fürstenthümer

[154] Schwarzburg, die Fürstenthümer, zwei ansehnliche Landstriche in Thüringen, nach den sie beherrschenden beiden Linien S.- Rudolstadt und S.-Sondershausen genannt, zerfallen eigentlich in 2 Grafschaften, die obere zwischen Gotha, Weimar, Altenburg, Koburg und dem preuß. Regierungsbezirke Erfurt, an der Gera, Ilm und Saale, und in die untere, einer Enclave der preuß. Provinz Sachsen, zwischen der Unstrut, Wipper und Helme. Beide sind sehr gebirgig: die obere durch den thüringer Wald und die untere durch die Hainleite mit dem herrlichen, 1200 F. hohen Kyffhäuserrücken. Malerische Waldungen bedecken diese Höhen und zwischen ihm ziehen sich die anmuthigsten Thäler hin, wie das romantische Schwarzathal in der oberen, und die üppige güldene Aue in der untern Grafschaft. Das Fürstenthum Sondershausen mit der Hauptstadt gl. N. (s. d.) begreift 2/3 der untern und 1/3 der obern Herrschaft in sich, und enthält auf 16½ Quadrat M. 53,000 Ew. Das Fürstenthum Rudolstadt umfaßt 2/3 der oberen und 1/3 der unteren Grafschaft mit 19 Q M. und 62,000 Ew. Außer der Residenzstadt gl. N. (s. d.) ist in derselben noch zu merken: das herrliche, wildromantisch gelegene Stammschloß Schwarzburg mit einer wichtigen Rüstkammer, und die romantische Klosterruine Paulinzelle. – Die Fürsten von S. sind ein uraltes, deutsches Grafengeschlecht. Einer[154] derselben, Günther, wurde bekanntlich von der Gegenpartei Karl's IV. 1349 zum deutschen Kaiser erwählt. Die Brüder Johann Günther und Albert Anton wurden 1583 die Gründer der beiden Linien, von denen die sondershäuser 1697, und die rudolstädtische 1710 in den Fürstenstand erhoben wurde.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 154-155.
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