Wolff, Madame

[459] Wolff, Madame, geborne Malcolmi. Zu jener Zeit, wo sich alle deutsche Heroen der Kunst und Poesie in Weimar versammelten, um dort ihre besten Gaben in Thaliens Tempel niederzulegen,[459] dem Göthe als Oberpriester vorstand, opferte auch die damalige Md. Becker, die frühesten, duftigsten Blüthen ihres großen dramatischen Talents, als Iphigenia, Stella, Maria Stuart, Clärchen etc. Sie war ein Ideal weiblicher Heldinnen und verband mit einer schönen Gestalt und edlen Gesichtsbildung, einen würdevollen Anstand und eine wohlklingende, biegsame Stimme. Geb. 1785, sehr jung verheirathet an einen gewissen Becker, trennte sie sich sehr bald wieder von diesem und ging eine zweite Verbindung ein mit dem berühmten Schauspieler und Dichter, der Verfasser der Preciosa, der Steckenpferde, des Mannes von 50 Jahren, des Kammerdieners etc., Alexander Wolff, begleitete diesen 1816 nach Berlin und zeichnete sich auch an dem dortigen Hoftheater in späterer Zeit namentlich im Fache würdevoller und leidenschaftlicher Frauencharaktere und Anstandsrollen aus. Sie verlor ihren Gatten am 28. Aug. 1828 und gehört zu unseren besten dramatischen Künstlerinnen.

S.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 459-460.
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