Alabaster

[250] Alabaster, Name zweier Mineralien (benannt nach der Stadt Alabastron in Oberägypten, in deren Nähe das eine sich häufig findet), nämlich des durchscheinenden Kalksinters und des hellfarbigen dichten Gipses. Jener, der Kalkalabaster (Onyxmarmor, s. d.), ist ein junges, noch täglich entstehendes Gebilde der Höhlen in Kalkgebirgen und stellt ein milchweißes, auch wein- und honiggelbes, zuweilen gestreiftes oder geflecktes, durchscheinendes Gestein dar, das harter als Gipsalabaster ist, in Stalaktiten und Stalagmiten vorkommt (Höhle auf Antiparos, bei Castleton, Baumannshöhle) und sich am schönsten als Sinter in den Bädern von San Filippo in Toskana erzeugt, wo man das fast siedendheiße Quellwasser über Hohlabgüsse von Bildwerken laufen läßt, die sich in 1–4 Monaten mit schneeweißem A. ausfüllen, der dann, abgehoben, das Bild als genaues Relief darstellt und schöne Politur annimmt. – Gipsalabaster ist durchscheinend, schneeweiß, auch grau und gelblich, oft geadert, gewölkt. Er kommt fast stets mit körnigem und blätterigem Gips in großer Verbreitung vor, so bei Salzburg, Hallein, bei Richelsdorf in Hessen, Liebenburg bei Hannover, von vortrefflicher Qualität bei Volterra in Oberitalien, im Ural etc. Wegen seiner geringen Härte (2) wird er nur zu Vasen, Nippgegenständen, Geräten und Tischplatten benutzt. Der ganz weiße, halbdurchsichtige A., ohne Flecke und Streifen, wird auf der Drehbank bearbeitet, geschliffen und poliert. Er verliert leicht, auch durch Waschen mit Wasser, den schönen Glanz, der sich nur durch neues Polieren wiederherstellen läßt. Vgl. Schmid, Die modernen Marmore und A. (Wien 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 250.
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