Bari delle Puglie [2]

[381] Bari delle Puglie, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), liegt sehr schön auf einer Landzunge am Adriatischen Meer und ist Knotenpunkt an der Eisenbahn Ancona-Brindisi. Die schönste Straße ist der Corso Vittorio Emanuele, der in öffentlichen Anlagen endigt. Denkmäler sind in den letzten Jahren dem Schriftsteller Massari und dem Komponisten Piccini, beide in B. geboren, errichtet worden. Unter den Gebäuden sind ausgezeichnet: die alte königliche Patronatskirche San Nicola (1087 gegründet, mit einem prachtvollen Hauptaltar, altem Bischofsstuhl und schönem Tabernakel und einer Unterkirche, in welcher der Leib des Heiligen ruht); die Kathedrale San Sabino, 1034 erbaut, 1750 unglücklich restauriert, mit Gemälde von Tintoretto, Unterkirche und Glockenturm; endlich der schöne Neubau des Athenäums, mit Sammlungen. Das Kastell von B., von Friedrich II. gebaut und noch in gutem Zustand, dient gegenwärtig z. T. als Gefängnis. Die Stadt zählte 1901 als Gemeinde 77,478 Einw., die Fabrikation von Maschinen, Öl, Fässern, Möbeln, Eis, Teigwaren, Zement, Mosaiksteinen, Müllerei und schwunghaften Handel betreiben. In dem kleinen, durch zwei Molen gebildeten Hafen sind 1900: 1497 Schiffe mit 917,223 Ton. eingelaufen. Die Wareneinfuhr belief sich auf 114,534, die Ausfuhr auf 52,988 T. B. ist Sitz der Provinzialbehörden, des 11. Korpskommandos, eines Erzbischofs sowie eines deutschen Vizekonsuls, hat ein Unter- und Obergymnasium, eine Unter- und Oberrealschule, eine Handels-, eine nautische und eine Ölbauschule, ein Lehrerseminar und ein Theater. – B., in römischer Zeit als Barium ein Munizipium, wurde 841 von den Sarazenen genommen, 871 aber von Kaiser Ludwig II. wiedererobert. Die Griechen besetzten B. 876, und im 10. und 11. Jahrh. war die Stadt der Hauptort der byzantinischen Provinz Italien. Den Byzantinern wurde B. 1071 von Robert Guiscard entrissen; als die Stadt sich später wieder den Griechen zuwandte, ward sie 1156 von König Wilhelm dem Bösen fast völlig zerstört. Erst 1166 ward die Wiederherstellung erlaubt. Unter Kaiser Friedrich II. wurde B. 1234 einer der sieben Hauptmeßplätze des Königreichs Neapel; auch begann Friedrich 1239 einen großartigen Hafenbau bei San Cataldo, der aber 1240 wieder eingestellt ward. Vgl. Petroni, Della storia di B. (Neapel 1858, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 381.
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