Bose

[251] Bose, Julius, Graf von, preuß. General, geb. 12. Sept. 1809, gest. 22. Juli 1894 in Hasserode bei Wernigerode, trat 1826 ins Heer, wurde 1853 Major im Generalstab, 1858 als Oberstleutnant Chef des Generalstabes des 4. Korps, 1860 Kommandeur des 40. Regiments und dann als Oberst in das Kriegsministerium berufen. Hier arbeitete er an der Reorganisation des Heeres und vertrat sie als Regierungskommissar im Landtag der erregten Opposition gegenüber. 1863 ward er Direktor der Zentralturnanstalt, 1864 Kommandeur der 15. Infanteriebrigade des 4. Korps. Am 26. Juni 1866 stürmte er in einem nächtlichen Angriff Podol, stand bei Königgrätz 3. Juli im heftigsten Feuer und überschritt 22. Juli, vor dem[251] Beginn des Gefechts bei Blumenau, die Ausläufer der Kleinen Karpathen, warf Thun zurück und stand im Rücken des Feindes, eine Stunde von Preßburg entfernt, als der Waffenstillstand von Nikolsburg den Krieg beendete. Nach dem Frieden erhielt B. das Kommando der 20. Division in Hannover, beim Ausbruch des französischen Krieges 1870 das des 11. Armeekorps. Bereits bei Wörth verwundet, konnte er erst nach dem Kriege sein Kommando in Kassel wieder antreten. Seit 1873 General der Infanterie, ward er 1880 zur Disposition gestellt, in den erblichen Grafenstand versetzt und lebte meist in Magdeburg. Seinen Namen trägt das erste thüringische Infanterieregiment Nr. 31. Vgl. Herrmann, Jul. v. B. (Berl. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 251-252.
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