Brücke, Ernst Wilhelm

[485] Brücke, Ernst Wilhelm, Ritter von, Mediziner, geb. 6. Juni 1819 in Berlin, gest. 7. Jan. 1892 in Wien, studierte seit 1838 in Berlin und Heidelberg, wurde 1843 in Berlin Assistent am Museum für vergleichende Anatomie und Prosektor, 1846 Lehrer der Anatomie an der Akademie der bildenden Künste, 1848 Professor der Physiologie zu Königsberg und 1849 Professor der Physiologie und mikroskopischen Anatomie zu Wien. 1890 trat er in den Ruhestand. B. lieferte eine vorzügliche »Anatomische Beschreibung des Augapfels« (Berl. 1847) und veröffentlichte dann viele Arbeiten über Gesichtssinn, Blut und Kreislauf, Verdauungsorgane, Physiologie der Sprache etc. Bahnbrechend wirkten seine »Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute« (Wien 1856, 2. Aufl. 1876), denen sich die »Neue Methode der phonetischen Transkription« (das. 1863) anschloß. Letztere bezweckt die bildliche Darstellung der Sprachen nach ihrem wirklichen Lautwert, so daß man eine Sprache sprechen lernen kann, ohne sie je gehört zu haben. Außerdem schrieb B.: »Über Ergänzungsfarben und Kontrastfarben« (Wien 1865); »Physiologie der Farben für die Zwecke der Kunstgewerbe« (Leipz. 1866, 2. Aufl. 1887); »Die physiologischen Grundlagen der neuhochdeutschen Verskunst« (das. 1871); »Vorlesungen über Physiologie« (4. Aufl., Wien 1885–87, 2 Bde.); »Bruchstücke aus der Theorie der bildenden Künste« (Leipz. 1877); »Schönheit und Fehler der menschlichen Gestalt« (Wien 1891); »Wie behütet man Leben und Gesundheit seiner Kinder?« (1.–4. Aufl., das. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 485.
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