Dombrowski

[98] Dombrowski, Johann Heinrich, poln. General, geb. 29. Aug. 1755 zu Pierszowice in der Krakauer Woiwodschaft, gest. 6. Juni 1818, trat zuerst in ein sächsisches Regiment, machte 1792 unter Poniatowski den Feldzug gegen Rußland mit und schloß sich 1794 der Insurrektion unter Kosciuszko an. Zum General ernannt, verteidigte er erfolgreich Warschau. Nach der Besiegung des Aufstandes bildete er zu Mailand in französischen Diensten eine polnische Legion, die 3. Mai 1798 siegreich in Rom einzog. Glänzende Beweise seiner Tapferkeit gab D. in dem Feldzug von 1799–1800 unter Saint-Cyr und Masséna. Nach der Schlacht bei Marengo bildete er mit General Wielhorski zwei neue polnische Legionen und erstürmte 13. Jan. 1801 Casabianca bei Peschiera. Nach dem Frieden von Amiens trat er in die Dienste der Zisalpinischen Republik, später in die des Königs von Neapel und dann in die Napoleons. 1806 zog D. an der Spitze zweier polnischer Divisionen in Warschau ein. Er nahm Anteil an der Belagerung Danzigs und an den Gefechten bei Graudenz und bei Friedland. 1807 und 1808 hielt er Posen besetzt, drängte im Mai 1809 die Österreicher von Bromberg bis nach Galizien zurück und schützte Bromberg und Krakau sowie die Brücke von Thorn gegen die Feinde. 1812 befehligte er eine Division des 5. Armeekorps und trug auf dem Rückzug wesentlich zur Förderung des Überganges über die Beresina bei. 1813 zeichnete er sich in dem Treffen bei Großbeeren sowie in der Schlacht bei Leipzig aus. Nach Napoleons Abdankung von Alexander zum Senator ernannt, lebte er seit 1816 auf seinem Landgut Wina-Gora in Posen. Er schrieb: »Histoire des légions polonaises en Italie« (hrsg. von Chodzko, 2. Aufl., Par. 1829, 2 Bde.). Das Lied »Noch ist Polen nicht verloren!« und der »D.-Marsch« wurden ihm zu Ehren verfaßt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 98.
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