Hellenbach

[148] Hellenbach, Lazar, Freiherr von, philosophischer und sozialpolitischer Schriftsteller, geb. 3. Sept. 1827 auf Schloß Paczolay im Neutraer Komitat, gest. 24. Okt. 1887, bezog, kaum 15 Jahre alt, die Universität Prag, um Rechte und Cameralia zu studieren und sich außerdem mit Philosophie, Naturwissenschaften und klassischer Literatur zu beschäftigen. Nachdem er kurze Zeit als Leutnant in einem ungarischen Regiment gedient, widmete er sich bis zum Jahre 1860 fast ausschließlich der Bewirtschaftung seiner Güter. Von 1860–67 war er Führer der Partei des kroatischen Landtags, welche die Vereinigung mit Ungarn erstrebte, deren Zustandekommen hauptsächlich sein Werk ist. Er starb plötzlich, wahrscheinlich durch Selbstmord. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: »Eine Philosophie des gesunden Menschenverstandes« (Wien 1876; 2. Aufl., Leipz. 1887); »Der Individualismus im Lichte der Biologie und Philosophie der Gegenwart« (Wien 1878; 2. Aufl., Leipz. 1887); »Die Vorurteile der Menschheit« (Wien 1879–80, 3 Bde.; 3. Aufl., Leipz. 1893); »Die neuesten Kundgebungen einer intelligibeln Welt« (Wien 1882; 2. Aufl., Leipz. 1899); »Das 19. und 20. Jahrhundert. Kritik der Gegenwart und Ausblick in die Zukunft« (aus dem handschriftlichen Nachlaß herausgegeben von K. du Prel, Leipz. 1893). H. ist von Schopenhauer ausgegangen, bringt aber mit seiner Annahme eines Unterorganismus, der ihm gleich der Seele ist, Phantastisches. Vgl. C. v. Richter, Palingenesis oder Generationismus? »Eine kritische Untersuchung der Anschauungen des Barons L. v. H. und Dr. Karl du Prels (Leipz. 1888); Hübbe-Schleiden, H., der Vorkämpfer für Wahrheit und Menschlichkeit« (das. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 148.
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