Hellmalerei

[150] Hellmalerei, eine Richtung der neuern Malerei, die sich auf die richtige Beobachtung gründet, daß die Gegenstände (Menschen, Tiere, leblose Objekte) in freier Natur viel heller und lichtreicher erscheinen, als sie die Malerei, die seit Rembrandt mit starken Gegensätzen zwischen Licht und Schatten operierte, bisher dargestellt hatte. Die H., die seit dem Ende der 1870er Jahre, wo sie in Paris zuerst ausgebildet wurde, auch in England und Deutschland zahlreiche Anhänger gefunden hat, steht im Gegensatz zu der Schwarzmalerei der ältern Düsseldorfer und Belgier. Ihre Grundbedingung ist das Naturstudium im Freien (daher auch Freilichtmalerei, En plein air-Malerei genannt). Ihre ersten Vertreter in Frankreich sind Bastien-Lepage, L'Hermitte, de Nittis, Stevens, in Deutschland F. v. Uhde und W. Firle. Nachdem die H. eine Zeitlang als eine bahnbrechende Tat gegolten hatte, wurde sie bald Modesache und übertrieben und dann auf ihr richtiges Maß zurückgeführt, so daß jetzt auch an deutschen Kunstakademien und -Schulen das Studium nach Modellen etc. in freier Natur betrieben wird. S. auch Impressionisten. Vgl. G. Ramberg, Hellmalerei (Münch. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 150.
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