Henry [3]

[175] Henry (spr. hennrĭ), 1) Patrick, einer der Gründer der nordamerikanischen Unabhängigkeit, geb. 29. Mai 1736 in der Grafschaft Hanover (Virginia), gest. 6. Juni 1799 zu Red Hill (Virginia), wurde Kaufmann, wendete sich aber noch in seinem 25. Jahr dem Studium der Rechte zu und trat bald darauf als Advokat auf. Anfang 1765 zum Mitglied der Provinzialversammlung von Virginia gewählt, brachte er im Mai seine berühmten Anträge gegen die Stempelakte vor die Versammlung. Seitdem genoß er eine große Volkstümlichkeit, blieb Mitglied des Hauses bis zur Revolution und wohnte als Abgeordneter dem ersten allgemeinen Kongreß bei, der sich 4. Sept. 1774 zu Philadelphia versammelte. 1775 ward er zum Befehlshaber der virginischen Streitkräfte und bald darauf zum Gouverneur des Staates ernannt. In dieser Stellung blieb er bis 1779 und abermals von[175] 1783–86 und erwarb sich hohe Verdienste um die Befestigung der Verfassung. Im Herbst 1786 kehrte er zu seinem ursprünglichen Beruf als Advokat zurück, war aber später Mitglied des zur Ausarbeitung der Föderativverfassung zusammengetretenen Kongresses. 1794 zog er sich von allen Geschäften zurück und lehnte auch 1796 eine Wiederwahl zum Gouverneur ab. Vgl. Wirt, Life of P. H. (Philad. 1817, 1884); besser: Tyler, Patrick H. (Boston 1887); W. W. Henry, Patrick H., life, correspondence and speeches (New York 1891, 3 Bde.).

2) Joseph, Naturforscher, geb. 17. Dez. 1797 (1799) zu Albany im Staat New York, gest. 13. Mai 1878 in Washington, wurde 1826 Professor der Mathematik in Albany, begann 1827 elektromagnetische Untersuchungen, zeigte 1831, daß elektrische Telegraphie möglich sei, und wies damals auch die Ausführbarkeit elektromagnetischer Kraftmaschinen nach. Er wurde 1832 an das College zu Princeton in New Jersey berufen und 1846 bei der Reorganisation der Smithsonian Institution zu deren Sekretär ernannt. Durch seine »Jahresberichte«, die er seitdem regelmäßig schrieb, trug er wesentlich zum Weltruf des Instituts bei. 1871–78 war er Vorsitzender des Leuchtturm départements. H. schrieb: »Contributions to electricity and magnetism« (1839). Die Smithsonian Institution gab eine Auswahl seiner wissenschaftlichen Arbeiten heraus (1886, 2 Bde.). Vgl. »A memorial of Joseph H.« (Washingt. 1880). Vor der Smithsonian Institution wurde ihm ein Denkmal errichtet.

3) Paul, Astronom, geb. 18. Aug. 1848, übernahm mit seinem Bruder Prosper (geb. 10. Dez. 1849, gest. 25. Juli 1903 in Pralognan [Savoyen]) an der Pariser Sternwarte die Herstellung von Ekliptikalkarten; sie benutzten hierzu die Photographie, konstruierten die erforderlichen Instrumente und Objektive und trugen sehr wesentlich zur Entwickelung der Himmelsphotographie bei. Auch entdeckten sie viele kleine Planeten und Kometen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 175-176.
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