Hoffa

[419] Hoffa, Albert, Mediziner, geb. 31. März 1859 in Richmond am Kap der Guten Hoffnung, studierte in Marburg und Freiburg, wurde 1883 Assistent an der chirurgischen Klinik in Würzburg, habilitierte sich daselbst 1886 und wurde 1897 außerordentlicher Professor. Seit 1886 leitete er eine Privatklinik für orthopädische Chirurgie, Heilgymnastik und Massage. 1902 folgte er einem Ruf als Professor der orthopädischen Chirurgie und Direktor der Universitätspoliklinik für orthopädische Chirurgie nach Berlin. H. arbeitete anfangs über Bakterienkunde und allgemeine Pathologie, besonders über die Natur des Milzbrandgiftes. Dann wandte er sich der orthopädischen Chirurgie zu und wurde durch seine zahlreichen einschlägigen Arbeiten und durch sein »Lehrbuch der orthopädischen Chirurgie« (4. Aufl., Stuttg. 1902) der Begründer der modernen wissenschaftlichen Orthopädie in Deutschland. Er erwarb sich besondere Verdienste um den Ausbau der Lehre von der Skoliose, der angebornen Hüftgelenksverrenkung und der Behandlung der Deformitäten mit Schienenhülsenapparaten, er baute die Hessingsche Apparatentherapie erfolgreich aus, richtete in seiner Anstalt eine eigne Werkstätte ein und beteiligte sich selbst sowie seine Assistenten an der Konstruktion von Apparaten. In den letzten Jahren widmete er sich hauptsächlich der Orthopädie im Dienste der Nervenheilkunde und der Lehre von den Gelenkerkrankungen. Namentlich zur Pathologie und Therapie der Kniegelenkserkrankungen hat er wesentliche Beiträge geliefert. H. legte stets großen Wert auf die Anwendung der Massage und schrieb: »Technik der Massage« (4. Aufl., Stuttg. 1903); außerdem: »Die moderne Behandlung der angebornen Hüftgelenksluxationen, des Klumpfußes und der Spondylitis« (Münch. 1900); »Der menschliche Fuß und seine Bekleidung« (Würzb. 1899); »Die Orthopädie im Dienst der Nervenheilkunde« (Jena 1900); »Lehrbuch der Frakturen und Luxationen« (4. Aufl., Stuttg. 1904). Für das »Handbuch der praktischen Chirurgie« bearbeitete er mit andern die Chirurgie der Extremitäten und für das »Handbuch der Prophylaxe« mit A. Lilienfeld die Prophylaxe in der Chirurgie (Münch. 1900), auch lieferte er einen »Atlas und Grundriß der Verbandlehre« (3. Aufl., das. 1904) und gibt seit 1892 die »Zeitschrift für orthopädische Chirurgie« heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 419.
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