Lidner

[524] Lidner, Bengt, schwed. Dichter, geb. 16. März 1757 in Gotenburg, gest. 4. Jan. 1795 in Stockholm, studierte in Lund, wurde wegen unordentlichen Lebens nach Ostindien geschickt, entlief am Kap und kam nach Stockholm zurück. Hier widmete er 1779 eine Sammlung Fabeln dem einjährigen Kronprinzen, erwarb so die Gunst Gustavs III., wurde von ihm nach Deutschland geschickt, mußte hier aber vor seinen Gläubigern fliehen. Er kam dann zur Gesandtschaft nach Paris, von wo er wieder wegen seines liederlichen Lebenswandels abberufen wurde, lebte darauf als »Gast« auf Gütern in Schweden und Finnland, heiratete eine ältere Dame von Adel und starb schließlich in großer Armut. Von ihm gilt Goethes Urteil über Günther: »er wußte sich nicht zu zähmen, und so zerrann ihm sein Leben wie sein Dichten«. Durch seine Dichtung geht dieselbe Dissonanz wie durch sein Leben. Einerseits Versuche, akademisch schulgerecht zu sein, und daneben ein Durchgehen der eignen Persönlichkeit, sinnloses Pathos und hohler Wortschwall neben hin reißender Kraft des Ausdrucks, leidenschaftlichem Gefühl, himmelstürmenden Gedanken. Sein größtes und ausgeglichenstes Werk: »Tod der Gräfin Spastara« (1783), ist immer noch allgemein bekannt. Die Schwedische Akademie errichtete ihm ein Denkmal. Seine Werke erschienen in 8. Auflage 1878. Vgl. K. Warburg, Bengt L. (Stockh. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 524.
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