Lunéville

[846] Lunéville (spr. lünewil'), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Meurthe-et-Moselle, 234 m ü. M., an der Meurthe, die hier die Vezouse aufnimmt, Knotenpunkt der Ostbahn, hat eine schöne Kirche, St.-Jacques (18. Jahrh.), ein großes Schloß der letzten Herzoge von Lothringen (gegenwärtig Kaserne) mit schönem Park (jetzt öffentliche Anlage), ein Stadthaus, ein Kriegerdenkmal (1870), eine Statue des Bischofs Grégoire, ein Collège, eine Bibliothek, ein Museum, eine Ackerbaukammer, Fabrikation von Handschuhen, Strumpfwaren, Geweben, Stickereien, Nähzwirn und Tonwaren, Bierbrauerei, Handel mit Getreide, Wein, Tabak und (1901) 22,294 (als Gemeinde 23,269) Einw. – L. bestand als Hauptort einer Grafschaft schon im 10. Jahrh. und fiel 1344 an das Herzogtum Lothringen. Als der frühere König von Polen, Stanislaus Leszczinski, 1735 zum Besitz von Lothringen gelangte, wählte er L. zu seiner Residenz. Geschichtlich denkwürdig wurde die Stadt durch den Lüneviller Frieden, der daselbst 9. Febr. 1801 zwischen dem Deutschen Reich und der französischen Republik auf der Grundlage des Friedens von Campo Formio abgeschlossen wurde. Hiernach wurden Belgien und das linke Rheinufer an Frankreich, Mailand und Mantua an die Zisalpinische Republik, Venedig und dessen Gebiet bis an die Etsch, Istrien und Dalmatien mit Cattaro an Österreich abgetreten. Für den Verlust ihrer Besitzungen auf dem linken Rheinufer sollten die betreffenden deutschen Reichsfürsten durch Säkularisation der geistlichen Stifter und Mediatisation der Reichsstädte entschädigt werden. Vgl. Baumont, Histoire de L. (Lunéville 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 846.
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