Lynar

[901] Lynar, Rochus, Graf zu, geb. 24. Dez. 1525 zu Maradia in Toskana, gest. 22. Dez. 1596 in Spandau, entstammte einer zum florentinischen Geschlecht der Guerini gehörigen Familie, die sich nach dem 1360 zerstörten Schloß Linari bei Florenz nannte, war zuerst Kammerjunker bei dem Herzog Alexander von Florenz, seit 1542 bei dem Dauphin von Frankreich, spätern König Heinrich II., nahm im französischen Heer an den Belagerungen von Metz und Diedenhofen, wo er ein Auge verlor, sowie an der Schlacht von St.-Quentin teil, ging mehrere Male als Gesandter an deutsche Fürstenhöfe und siedelte, protestantisch geworden, nach Beginn der Hugenottenkriege ganz nach Deutschland über, wo er zuerst 1568 in die Dienste des Pfalzgrafen Kasimir in Heidelberg. 1570 als Oberartilleriemeister und Befehlshaber sämtlicher Festungen in die des Kurfürsten von Sachsen trat. 1578 trat er in den Dienst des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, der ihn zu seinem Geheimrat, General und obersten Artillerie-, Munitions-, Zeug- und Baumeister ernannte. L. verbesserte die Festungswerke in der Mark, legte in Spandau eine Pulvermühle an, hob das Salzwesen und führte zahlreiche Zweige der Industrie zuerst in Berlin ein. Vgl. Korn, Kriegsbaumeister Graf Rochus zu L (Dresd. 1905). – Von ihm stammt die in der Oberlausitz ansässige Familie L. ab, von deren älterer gräflichen Linie Graf Hermann Maximilian zu L., geb. 24. April 1825, und von deren jüngerer, seit 1807 fürstlichen Linie Fürst Ernst Georg Hermann, geb. 31. März 1875, das Haupt ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 901.
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