Malvazeen

[194] Malvazeen (Malvengewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Kolumniferen, Kräuter und Holzpflanzen mit einfachen oder gelappten, abwechselnden, handnervigen Blättern, die in der Knospe fächerförmig gefaltet sind und Nebenblätter haben. Die vollständigen, regelmäßigen Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in cymösen, traubig oder rispig erscheinenden Blütenständen. Der fünfgliederige Kelch ist gewöhnlich mit einem Außenkelch versehen. Die Blumenblätter stehen abwechselnd mit den Kelchblättern auf dem Blütenboden, sind kurzgenagelt, am Grunde mit der Staubgefäßröhre verwachsen, in der Knospenlage gedreht. Die Staubgefäße bilden eine das Pistill umgebende Röhre, die sich oberwärts in zahlreiche Staubfäden auflöst, deren jeder eine einfächerige, nierenförmige, mit halbkreisförmiger Spalte sich öffnende Anthere trägt; in der Regel gehen die Staubblätter durch mehrfache Spaltung aus fünf Staubblattanlagen hervor. Das oberständige Gynäzeum besteht aus fünf bis vielen Karpellen, die ebenso viele Fächer bilden, die sich im Kreis oder in übereinander stehenden Reihen um die Mittelsäule gruppieren und meist je eine Samenanlage im Innenwinkel enthalten. Die Mittelsäule erhebt sich weit über die Fächer und spaltet sich oben in ebenso viele oder doppelt so viele Griffel mit einfachen Narben. Die Frucht spaltet sich in so viele Teile, als Fächer vorhanden sind, die sich von der Mittelsäule ablösen, oder sie bildet eine sachspaltige Kapsel. Die nierenförmigen Samen haben eine krustige, oft rauhe, bisweilen mit reichlichen, wollartigen Haaren (Baumwolle) besetzte Schale; sie enthalten ein spärliches Nährgewebe und in demselben einen gekrümmten Keimling mit zusammengefalteten, blattartigen Kotyledonen. Von den mehr als 800 Arten ist die Mehrzahl in den Tropen einheimisch, in den gemäßigten Zonen ist die Zahl weit geringer, den kalten Zonen fehlen sie. Alle sind in den vegetativen Teilen reich an Schleim, daher mehrere als erweichende und einhüllende Heilmittel im Gebrauch sind, z. B. Althaea officinalis. Die an fettem Öl reichen Samen mancher Arten sind genießbar. Zu den M. gehört auch die Baumwollstaude (Gossypium).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 194.
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