Mandel, Eduard

[209] Mandel, Eduard, Kupferstecher, geb. 15. Febr. 1810 in Berlin, gest. daselbst 20. Okt. 1882, bildete sich seit 1324 bei dem Kupferstecher Maré und von 1826–30 im Atelier Buchhorns. Sein erster Stich war das Bildnis Friedrich Wilhelms III. nach eigner Zeichnung (1830). Nach Ausführung mehrerer Umrißstiche vollendete er 1835 sein erstes größeres Blatt: der Krieger und sein Kind, nach Th. Hildebrandt, das solchen Beifall fand, daß er vom Preußischen Kunstverein mit der Ausführung eines Stiches nach Begas' Lurlei (1839 vollendet) beauftragt wurde. 1837 ernannte ihn die Berliner Akademie zu ihrem Mitglied. 1840 ging M. nach Paris, um sich nach Henriquel-Dupont, Desnoyers u. a. weiterzubilden, und stach dort den italienischen Hirtenknaben nach Pollack (1840). Nach seiner Rückkehr folgte eine Reihe von trefflichen Blättern, die in bezug auf Reinheit der Zeichnung, Kraft plastischer Darstellung und Genauigkeit in der Wiedergabe des Stils der Originale innerhalb der deutschen Kupferstecherkunst des 19. Jahrh. unerreicht dastehen. Die hervorragendsten davon sind: Selbstbildnis A. van Dycks (Louvre 1841), Selbstbildnis Tizians (Museum in Berlin, 1845), Kinder, mit Blumen spielend, nach Magnus, die Bildnisse des[209] Königs Friedrich Wilhelm IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, Bildnis Karls I. van England (nach van Dyck, Galerie in Dresden, 1850), zwei Bildnisse Friedrichs d. Gr., Madonna Colonna (nach Raffael, Museum in Berlin, 1855), Ecce homo (nach G. Reni, Galerie in Dresden, 1858), Mater dolorosa nach Carlo Dolee, Jünglingsporträt nach Raffael (Louvre, 1860), Madonna della Sedia (nach Raffael, 1865), La Bella di Tiziano (1868), Madonna Panshanger (nach Raffael, 1872). Sein Hauptwerk ist die Sixtinische Madonna, die er noch kurz vor seinem Tode vollendete. Seit 1856 war M. Vorsteher des Ateliers für Kupferstecherkunst an der Berliner Akademie. Vgl. Muther in Lützows »Vervielfältigender Kunst der Gegenwart«, Bd. 2 (Wien 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 209-210.
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