Manet

[217] Manet (spr. -nä), Edouard, franz. Maler, geb. 1832 in Paris, gest. daselbst 30. April 1883, arbeitete einige Jahre im Atelier Coutures, wo er jedoch nicht viel lernte, und bildete sich dann hauptsächlich auf Reisen in Deutschland und Italien durch Kopieren von Rembrandt, Tintoretto u. a. und in Spanien nach Velazquez und Goya. Im Salon von 1861 trat er mit einem Gitarrespieler auf, in dem er sein Prinzip des plattesten Naturalismus zum erstenmal zur Geltung brachte. Da sein nächstes Bild: das Frühstück im Grünen am Seineufer, zwei junge Männer und zwei eben dem Bad entstiegene nackte Frauenzimmer, aus Sittlichkeitsrücksichten und wegen der rohen Mache vom Salon zurückgewiesen wurde, gründete M. 1863 den »Salon der Zurückgewiesenen«, in dem seine Bilder zur Ausstellung gelangten. Bald fand sich eine Reihe gleichgesinnter Naturalisten, aus denen sich allmählich die Sekte der Impressionisten (s. d.) entwickelte, deren Haupt M. wurde. Erst 1877 wurde ihm der Salon wieder geöffnet. Zu den ihn am meisten charakterisierenden Bildern gehören: der Absinthtrinker, der tote Mann, das Kind mit dem Degen, Olympia, das spanische Ballett, die Eisenbahn, das Café-Konzert, die Canotiers von Argenteuil, die Wäsche (1876), das Bildnis Zolas und das des Sängers Faure als Hamlet, die Musikstunde, der gute Trunk, das Büfett in den Folies-Bergères (1882) und das Treibhaus (in der Berliner Nationalgalerie). Er hat auch radiert. Vgl. Bazire, Edouard M. (Par. 1884); v. Tschudi, Edouard M. (Berl. 1902); Duret, Edouard M. et son œuvre (Par. 1902); Meier-Gräfe, M. und sein Kreis (2. Aufl., Berl. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 217.
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